Im DatenraumCorporate Governance

KI-Kompetenz ist in Aufsichtsräten noch rar gesät

Viele Aufsichtsräte sind nach Einschätzung von Vorständen nicht ausreichend mit Wissen über künstliche Intelligenz ausgestattet. Dabei lässt sich das Thema oft kaum noch von strategischen Fragestellungen trennen.

KI-Kompetenz ist in Aufsichtsräten noch rar gesät

Corporate Governance

KI-Kompetenz ist in Aufsichtsräten noch rar gesät

sar Frankfurt

Nur ein Viertel der Aufsichtsräte in Deutschland befasst sich regelmäßig mit künstlicher Intelligenz (KI). Das ist das Ergebnis einer Corporate-Governance-Studie von Kienbaum und Flick Gocke Schaumburg, an der 120 Führungskräfte aus Deutschland teilgenommen haben. Sie setzten sich zu gleichen Teilen aus Aufsichtsrats- und Vorstandsmitgliedern zusammen.

Den Großteil ihrer Zeit verwenden die Befragten bei Aufsichtsratssitzungen auf Beratungen über die wirtschaftliche Entwicklung des Unternehmens, gefolgt von Fragen der Strategie und langfristigen Ausrichtung. Dabei geht die Hälfte der Teilnehmer davon aus, dass KI einen disruptiven Einfluss auf das bisherige Geschäftsmodell haben wird – unter den Unternehmen, die KI bereits breit einsetzen, glauben dies sogar zwei Drittel.

Allerdings räumt die Hälfte der Teilnehmer ein, dass sich das Aufsichtsrats-Plenum bisher nicht regelmäßig mit KI-Themen befasse. Nur in jedem fünften Unternehmen hat das Gremium über die KI-Strategie beraten oder diese kontrolliert. Glaubt man den befragten Vorständen, dürfte die Einschätzung des Aufsichtsrats in vielen Häusern ohnehin mit Vorsicht zu genießen sein: Nur 5% der teilnehmenden Vorstandsmitglieder stimmen der These zu, dass der Aufsichtsrat in ihrem Unternehmen insgesamt mit ausreichend Kompetenzen im Bereich KI ausgestattet sei.

Vorstände sehen Aufsichtsrat weniger involviert

Die Eigenwahrnehmung der Aufsichtsräte ist zwar deutlich besser, doch selbst dort bescheinigen nur 27% ihrem Gremium eine ausreichende KI-Kompetenz. Auffallend groß ist die Differenz zwischen Eigen- und Fremdwahrnehmung bei der Frage, ob der Aufsichtsrat schon moderat bis stark in KI-Themen involviert sei. Unter den befragten Aufsichtsräten bejahen dies 55%, unter den Vorständen dagegen gerade einmal 16%.

Zwar müssten und könnten nicht alle Vorstände und Aufsichtsräte tiefe KI-Expertise haben, betont Sebastian Pacher, Managing Director von Kienbaum Consultants International. „Sie müssen aber sicherstellen, dass sie ausreichend Expertise haben, um die richtigen Menschen in ihren Unternehmen auf die richtigen Themen zu setzen.“

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