KI-Start-up aus Freiburg holt 31 Mill. Dollar – unter anderem von Andreessen Horowitz
Nächste KI-Hoffnung kommt aus Freiburg
Ex-Stability-Forscher bauen eigenen Bildgenerator – Andreessen Horowitz gibt 31 Mill. Dollar
kro Frankfurt
In der Universitätsstadt Freiburg im Breisgau haben ehemalige Mitarbeiter des britischen Bildgenerator-Anbieters Stability AI ihr eigenes Konkurrenzunternehmen für generative künstliche Intelligenz an den Start gebracht. Das Start-up mit dem Namen Black Forest Labs hat sich die Entwicklung von Bild- und Videotools auf die Fahne geschrieben und dafür nach eigenen Angaben von Investoren 31 Mill. Dollar erhalten.
Die Finanzierungsrunde wurde vom US-amerikanischen Wagniskapital-Schwergewicht Andreessen Horowitz angeführt, der in der Vergangenheit Unternehmen wie Airbnb, Meta (ehem. Facebook) und Skype groß gemacht und zuletzt unter anderem in das US-Rüstungs-Start-up Saronic investiert hat. Der US-Investor General Catalyst, der seinerseits schon wiederholt Geld in das Münchener Rüstungs-Start-up Helsing gesteckt hat, war bei der Runde von Black Forest Labs ebenfalls mit von der Partie.
Generative künstliche Intelligenz werde „ein grundlegender Baustein für alle zukünftigen Technologien sein“, heißt es in der Mitteilung des neu gegründeten Start-ups. „Indem wir unsere Modelle einem breiten Publikum zugänglich machen, wollen wir jeden mit deren Nutzen vertraut machen, die Öffentlichkeit aufklären und das Vertrauen in die Sicherheit dieser Modelle stärken.“ Man sei „entschlossen“, so das Unternehmen, „den Industriestandard für generative Medien zu schaffen“.
Firma wirbt mit Überlegenheit
Einen ersten Bildgenerator mit dem Namen Flux.1 hat Black Forest Labs bereits veröffentlicht. Er soll bekannte Modelle wie Midjourney, Dall-E von OpenAI oder SD3-Ultra von Stability AI nach Angaben des Start-ups in bestimmten Aspekten übertreffen. Ein Videogenerator sei zudem in Planung.
CEO und Mitgründer des Unternehmens ist der ehemalige Chefwissenschaftler von Stability AI, Robin Rombach. Er hatte den Stable Diffusion genannten Bildgenerator des britischen Start-ups zusammen mit seinem damaligen Forscherkollegen und heutigen Black Forest Labs-Mitgründer Andreas Blattmann einst mitentwickelt.
Rombach und Blattmann hatten der Firma im März jedoch den Rücken gekehrt – und waren damit bei Weitem nicht die einzigen Manager. Das Start-up war mit seinem Bildgenerator zwar einer der ersten großen europäischen Hoffnungsträger im Bereich Bild-KI. Anschuldigungen gegen den Gründer und damaligen CEO Emad Mostaque unter anderem wegen Irreführung, gepaart mit Urheberrechtsklagen durch die US-Fotoagentur Getty Images hatten im vergangenen Jahr allerdings für Turbulenzen bei Stability gesorgt. Mostaque war schließlich im März dieses Jahres zurückgetreten, seit Ende Juni ist mit dem Branchenveteran Prem Akkaraju ein neuer CEO an Bord. Investoren sollen zuletzt nochmal 80 Mill. Dollar in das Unternehmen gepumpt haben.
Der Investorenhype um generative künstliche Intelligenz hat sich im laufenden Jahr auch im Rest der Welt ungebrochen fortgesetzt. Wo Start-ups in dem Bereich 2023 mehr als 25 Mrd. Dollar eingesammelt haben, waren es laut Dealroom in den ersten fünf Monaten dieses Jahres bereits knapp 19 Mrd. Dollar. Mit OpenAI, Anthropic und Inflection AI sitzen die bestfinanzierten Chatbot-Hersteller allesamt in Kalifornien. In Europa gilt das französische Unternehmen Mistral derzeit als größte KI-Wette von Start-up-Investoren. Der Macher des Sprachassistenten Le Chat hat zuletzt im Juni 600 Mill. Euro eingesammelt.
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