Kion wagt noch keinen neuen Ausblick
kro Frankfurt
Beim Lagertechnik-Hersteller Kion ist das erste Geschäftsquartal vor dem Hintergrund der aktuellen wirtschaftlichen und politischen Unsicherheiten besser verlaufen als von Analysten befürchtet. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) brach wegen der deutlich gestiegenen Beschaffungskosten und Störungen in den Lieferketten zwar im Vorjahresvergleich um mehr als ein Fünftel auf gut 170 Mill. Euro ein. Laut J.P.-Morgan-Analyst Akash Gupta haben die Frankfurter die Konsensschätzung damit trotzdem um 13% überboten.
Das habe vor allem am Staplergeschäft gelegen, in dem der Auftragseingang um fast 16% auf über 2 Mrd. Euro anzog. Wegen Verzögerungen bei der Auslieferung von Neufahrzeugen in der Region Europa, Naher Osten und Afrika hatten die Preiserhöhungen im vierten Quartal 2021 noch keinen Einfluss auf den Umsatz. Unabhängig davon legte dieser dennoch um gut 13% zu. Der Krieg in der Ukraine habe den Material-Handling-Markt im ersten Quartal bislang nur moderat belastet, so die Einschätzung des Kion-Managements. Genaue Daten zum Gesamtmarkt für Flurförderzeuge, in dem Kion in Europa die Nummer 1 und weltweit die Nummer 2 hinter Toyota Industries ist, liegen bislang noch nicht vor. Im vergangenen Jahr wuchsen die Bestellungen in dem Sektor weltweit um mehr als 40%, bei Kion waren es gut 50%.
Der MDax-Konzern will in dem Bereich ab dem kommenden Jahr eine bereinigte Ebit-Marge von über 10% erzielen. Davon war er im ersten Quartal 2022 wegen der hohen Material- und Logistikkosten allerdings noch recht weit entfernt − die Rendite verringerte sich von 8,6% im Vorjahr auf 6,6%.
Im noch kleineren Geschäft mit Lieferketten-Lösungen verfehlte Kion laut J.P.-Morgan-Analyst Gupta die Erwartungen. Hier zog das Unternehmen im Vergleich zum Vorjahresquartal rund 2% mehr Aufträge an Land. Die Bestellungen kamen vor allem von Kunden aus den Bereichen E-Commerce, aus dem allgemeinen Warenhandel und aus der Lebensmittelbranche. Der Umsatz verbesserte sich in der Sparte um fast ein Fünftel auf gut 1 Mrd. Euro. Das bereinigte Ebit sackte jedoch wegen der gestiegenen Kosten und Lieferengpässen um fast 30% ab.
Eine neue Prognose für das laufende Jahr traut sich das Management um den neuen CEO Rob Smith angesichts der bestehenden Unsicherheiten noch nicht zu. Die anfänglich genannten Ziele hatte Kion vor gut drei Wochen verworfen.
Kion | ||
Konzernzahlen nach IFRS | ||
1. Quartal | ||
in Mill. Euro | 2022 | 2021 |
Auftragseingang | 2900 | 2626 |
Umsatz | 2734 | 2375 |
Auftragsbestand | 6855 | 6658 |
Ebitda bereinigt | 391 | 422 |
Ebit bereinigt | 170 | 215 |
Ebit-Marge bereinigt ( %) | 6,2 | 9,1 |
Konzernergebnis | 80 | 137 |
Gewinn je Aktie (Euro) | 0,61 | 1,04 |
Free Cashflow | −433 | 262 |
Beschäftigte (Anzahl) | 40519 | 39602 |
Börsen-Zeitung |