KKR will IT-Dienstleister Datagroup kaufen
KKR will
IT-Dienstleister Datagroup kaufen
Reuters/kro Berlin
Der schwäbische IT-Dienstleister Datagroup steht vor einer Übernahme durch die US-Investmentfirma KKR. Diese biete einen Preis von 54 Euro je Aktie in bar, wie Datagroup mitteilte. Dies entspreche einer Prämie von rund 33% auf den Schlusskurs vom Dienstag. Vorstand und Aufsichtsrat haben dem Abschluss der Vereinbarung zugestimmt und unterstützen das Kaufangebot. Man habe sich zugleich mit KKR auf ein Delisting des Unternehmens geeinigt, das voraussichtlich unmittelbar nach der Abwicklung des Angebots umgesetzt werden soll, hieß es weiter.
„Als privates Unternehmen werden wir von strategischer und finanzieller Flexibilität profitieren, um schneller zu wachsen und Innovationen voranzubringen, während wir unseren Wurzeln als familiengeführtes deutsches Unternehmen treu bleiben“, ließ sich Datagroup-Gründer und Aufsichtsratschef Max H.-H. Schaber zitieren.
Vorstand und Aufsichtsrat erachten das Angebot als „fair und attraktiv“. Den Datagroup-Aktionären wird deshalb die Annahme empfohlen. Auch wollen die Mitglieder des Aufsichtsrats und des Vorstands alle von ihnen persönlich gehaltenen Papiere anbieten. Die Transaktion wird voraussichtlich im dritten Quartal dieses Jahres 2025 abgewickelt werden, wie es hieß. Es sei keine Mindestannahmeschwelle vereinbart worden.
KI-Investitionen drücken aufs Ergebnis und auf den Kurs
Datagroup wurde 1983 von Max H.-H. Schaber und Herbert Schwarzkopf gegründet. Das Unternehmen beschäftigt heute etwa 3700 Mitarbeitende und richtet sich mit seinen IT-Dienstleistungen vor allem an Firmenkunden aus dem Mittelstand. Hauptaktionär ist mit 54,4% die Beteiligungsgesellschaft HHS des Gründers Max H.-H. Schaber und seiner Familie. Schaber werde nach der Transaktion über HHS gemeinsam mit KKR die Kontrolle über die Datagroup behalten, hieß es.
In den vergangenen Geschäftsjahren hat die Datagroup ihren Umsatz kontinuierlich gesteigert – zuletzt um rund 6% auf 528 Mill. Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) legte nur leicht um 1% auf 45,8 Mill. Euro zu. Hier kam es vor allem zu Belastungen aufgrund von Investitionen in die Themen Cybersicherheit, künstliche Intelligenz und Cloud.
Der Aktienkurs hatte Anfang 2022 einen Höchststand von fast 98 Euro erreicht. Seitdem ging es jedoch mit gewissen Schwankungen bergab – Mitte April kostete das Papier zeitweise noch weniger als 35 Euro. Laut Warburg Research lag die jüngste Kursschwäche an den Investitionen der Datagroup in die KI-Lösungen Hiro sowie am Segmentwechsel der Aktien aus der Frankfurter Wertpapierbörse in das Segment „m:access“ der Börse München. Der Schritt habe Sorgen um ein mögliches Cold Delisting, also um einen indirekten Börsenrückzug der Datagroup ausgelöst, heißt es bei Warburg Research.
Aktienanalysten sehen in den kommenden 12 Monaten allerdings ein beträchtliches Kurspotenzial bei der Datagroup. Die Spanne der in diesem Jahr abgegebenen Kurszielschätzungen reicht von 70 Euro (Berenberg) bis 87 Euro (Quirin Privatbank).