Stahlhandel

KlöCo-Aktionären winkt hohe Dividende

Der Stahlhändler Klöckner & Co eilt in diesem Jahr von Rekord zu Rekord. Das soll sich auch für die Aktionäre lohnen. Avisiert wird eine Dividende zwischen 0,90 und 1,10 Euro – so hoch wie noch nie.

KlöCo-Aktionären winkt hohe Dividende

ab Köln – Der Stahlhändler Klöckner & Co (KlöCo) hat die Rekordjagd im dritten Quartal fortgesetzt. Mit einem bereinigten operativen Ergebnis vor Abschreibungen (Ebitda) von 280 (i.V. 40) Mill. Euro erzielten die Duisburger erneut das beste operative Quartalsergebnis seit dem Börsengang 2006, wie mitgeteilt wird. Davon sollen auch die Aktionäre profitieren, stellt KlöCo für 2021 doch eine Dividende zwischen 0,90 und 1,10 Euro je Aktie in Aussicht. Damit würde nicht nur ein Rekordbetrag ausgezahlt. Vielmehr handelte es sich auch um die erste Ausschüttung seit 2018, als 0,30 Euro je Aktie ausgekehrt wurden. Allein im dritten Quartal erwirtschaftete der Werkstoffhändler 1,86 Euro je Aktie.

Entsprechend positiv kam der Zwischenbericht an der Börse an. Der SDax-Wert schnellte in der Spitze um gut 10 % in die Höhe. Zum Handelsende stand mit 11,65 Euro ein Tagesgewinn von 3,5 % zu Buche, nachdem es am Vortag aufgrund der fallenden Eisenerzpreise für KlöCo um 6 % nach unten gegangen war.

Der Umsatz kletterte im Berichtsquartal um fast 60 % auf 2 Mrd. Euro. Dabei standen um 4 % geringeren Absatzmengen entsprechend hohe Preissteigerungen gegenüber. Die positive Entwicklung sei auch Ergebnis der Marge-vor-Menge-Strategie, führte KlöCo-Chef Guido Kerkhoff aus. Hinzu kamen positive Effekte aus der laufenden Restrukturierung. Die Kehrseite der von Knappheiten gekennzeichneten Absatzmärkte ist der Anstieg des Working Capital, der KlöCo im Berichtsquartal einen operativen Mittelabfluss  von 15 Mill. Euro bescherte. Ein Jahr zuvor waren noch 68 Mill. Euro zugeflossen.

Das gute Nachfrageumfeld ist nach Einschätzung von Kerkhoff intakt, wenngleich im Schlussquartal mit einem leichten Rückgang bei Absatz und Umsatz im Vergleich zum Vorquartal gerechnet werde. An der Ende September erhöhten Prognose – 2021 wird das bereinigte Ebitda in der Größenordnung von 800 Mill. Euro gesehen – wird festgehalten.

Das Rekordergebnis soll aber nicht nur den Aktionären zugutekommen. Vielmehr plant der Stahlhändler, mehr als 200 Mill. Euro in die Ausfinanzierung der Pensionsrückstellungen zu stecken. Damit werde nicht nur die Bilanzstruktur verbessert, sondern auch ein nachhaltiger Cash-flow-Effekt von jährlich mehr als 10 Mill. Euro erreicht, sagte Kerkhoff.

Als Meilenstein auf dem Weg zu einer nachhaltigen Stahlindustrie wertet Kerkhoff die mit der schwedischen H2 Green Steel kürzlich eingegangene Partnerschaft, über die sich KlöCo Zugang zu grünem Stahl sichert. Von 2025 an sollen bis zu 250 000 Tonnen grüner Stahl geliefert werden. Das entspricht 10 % des von KlöCo in Europa vertriebenen Stahlvolumens.

Wenngleich die Stahlindustrie heute einer der größten CO2-Emittenten ist, ist Kerkhoff überzeugt, dass Stahl andere Werkstoffe, die eine noch schlechtere CO2-Bilanz aufweisen, ersetzen kann; zumal Stahl vollständig recycelbar ist.

Klöckner & Co
Konzernzahlen nach IFRS
9 Monate         
in Mill. Euro20212020
Umsatz 5 4113 898
Absatz (Tsd. t)3 7723 677
Ebitda vor wesentlichen Sondereffekten67872
Konzernergebnis490– 136
Ergebnis je Aktie 1 (Euro)4,34– 1,38
Free Cash-flow3219
Nettofinanzschulden3483512
1) verwässert; 2) zum 31.12.2020Börsen-Zeitung