Stahlhandel

KlöCo erwartet nach Rekordjahr Ergebnis­einbruch

Der Stahlhändler Klöckner & Co blickt mit viel Zuversicht ins neue Jahr, auch wenn sich das Rekordjahr aus dem Vorjahr ergebnisseitig nicht wiederholen lässt.

KlöCo erwartet nach Rekordjahr Ergebnis­einbruch

ab Düsseldorf – Klöckner & Co (KlöCo) geht mit einem Rekordjahr im Rücken voller Zuversicht in den neuen Turnus. Zwar werde sich die hohe Preisdynamik für Stahl, die 2021 die Kassen füllte, im neuen Turnus nicht wiederholen. Dennoch rechnet der Stahlhändler mit steigender Nachfrage in den für das Unternehmen bedeutsamen Branchen, wie Vorstandschef Guido Kerkhoff vor der Presse sagte. Daran dürfte auch der Krieg nichts ändern. KlöCo werde allenfalls indirekt über Verwerfungen in einzelnen Branchen getroffen. „Das schauen wir uns genau an.“

Hilfreich sei, dass die Hälfte des Geschäfts in den USA getätigt werde. Dort dürften die Kriegsfolgen geringer ausfallen. Auch sei der Nachholbedarf in vielen Branchen riesig. Daher gebe es keine Abstriche an der Prognose zu machen, so der CEO.

Die steigende Nachfrage soll sich im Auftaktquartal in einen „deutlichen Umsatzanstieg“ gegenüber dem Vorquartal übersetzen. Dabei soll das bereinigte operative Ergebnis vor Abschreibungen (Ebitda) zwischen 130 und 180 Mill. Euro landen. Hinzu kommt ein Sondereffekt aus Immobilienverkäufen von 54 Mill. Euro. Im Gesamtjahr werde es allerdings zu einem „deutlichen Rückgang des Ebitda“ kommen. Hintergrund dafür ist, dass die Preisdynamik im Vorjahr so groß war, dass KlöCo die Stähle über weite Teile des Jahres billiger einkaufen als absetzen konnte. Erst gegen Jahresende seien die Stahlpreise spürbar unter Druck geraten. Seit Ausbruch des Kriegs seien die Preise zwar wieder gestiegen, einen Preisschub wie im vergangenen Jahr werde es 2022 jedoch nicht geben, ist Kerkhoff überzeugt.

Während der Absatz von KlöCo im abgelaufenen Turnus weitestgehend auf Vorjahresniveau verharrte, stieg der Umsatz um 45 %. Die Rohertragsmarge schnellte auf 25,4 % in die Höhe. Das bereinigte Ebitda vervielfachte sich auf 848 (i.V. 111) Mill. Euro. Im Konzernergebnis gelang ein Swing um 744 Mill. auf 629 Mill. Euro. Mit 1 Euro je Aktie sollen die Aktionäre eine Rekorddividende erhalten. Es ist die erste Ausschüttung seit 2018. Dass der freie Cashflow negativ ausfiel, ist auf den Anstieg im Net Working Capital sowie die Ausfinanzierung von Pensionsverbindlichkeiten zurückzuführen. 2022 wird mit einem deutlich positiven Cashflow kalkuliert.

Was die weitere Ausrichtung des Konzerns anbelangt, verschreibt sich KlöCo voll und ganz der Nachhaltigkeit. Während die Stahlhersteller noch diskutierten, ob und wie der Weg zu grünem Stahl beschritten werden könne, seien die Stahlabnehmer schon viel weiter. Das lasse sich an der Nachfrage nach grünem Stahl ablesen. Dem Kunden sei es egal, auf welchem Weg der Stahl produziert werde, ausschlaggebend sei für ihn, wie viel CO2 in dem gekauften Stahl stecke, erläuterte Kerkhoff. Daher hat KlöCo eine Bewertungsskala für grünen und CO2-reduzierten Stahl entwickelt. Insgesamt gibt es fünf Kategorien, die sich in der Höhe der CO2-Emissionen unterscheiden.

Noch im laufenden Jahr soll Stahl in verschiedenen dieser Kategorien angeboten werden. Für die beiden Kategorien mit dem geringsten CO2-Fußabdruck setzt sich KlöCo zugleich Absatzziele. So sollen bis 2025 mehr als 30 % des angebotenen Stahls den beiden klimafreundlichsten Kategorien zugeordnet sein. Dieser Anteil soll bis 2030 auf mehr als 50% ausgebaut werden. In der klimafreundlichsten Kategorie dürfen je Tonne Stahl bis zu 400 kg CO2 enthalten sein. Den eigenen CO2-Reduktionspfad hatte KlöCo bereits im Januar vorgestellt (vgl. BZ vom 13. Januar).

Klöckner & Co
Konzernzahlen nach IFRS
in Mill. Euro20212020
Absatz (in Tt)4 8814 873
Umsatz7 4415 130
Bereinigtes Ebitda848111
Ebit754– 93
Konzernergebnis629– 114
Ergebnis/Aktie (Euro)6,21– 1,16
Dividende/Aktie (Euro)1,00
Nettoverschuldung762351
Free Cashflow– 36699
Börsen-Zeitung