Fusion

Komax und Schleuniger wollen zusammengehen

Die zwei wichtigsten Player der Branche für Kabelverarbeitungsmaschinen, Komax und Schleuniger, kündigen eine „Quasi-Fusion“ an. Für die Abwicklung des Deals plant Komax eine Kapitalerhöhung.

Komax und Schleuniger wollen zusammengehen

kro Frankfurt

Um die wachsende Nachfrage nach Kabelverarbeitungsmaschinen besser bedienen zu können, haben die zwei wichtigsten Player der Branche eine Großtransaktion angekündigt. Komax und Schleuniger, beides Schweizer Industrieunternehmen und bislang rivalisierende Spezialisten in der automatisierten Kabelverarbeitung, streben eine „Quasi-Fusion“ an, in der die Industrieholding Metall Zug die zu ihr gehörende Schleuniger-Gruppe an die deutlich größere Komax abtreten und dafür eine Beteiligung von 25 % an den Luzernern erhalten soll. Das teilten beide Unternehmen am Mittwoch mit.

Es gebe verschiedene Trends, die für Komax und Schleuniger zahlreiche Opportunitäten bieten würden, für die es aber hohe Investitionen und personelle Ressourcen brauche, hieß es. Dazu zählten die kontinuierliche Verschiebung des Automarktes nach Asien, aber auch der zunehmende Automatisierungsgrad, ge­paart mit dem wachsenden Mangel an qualifizierten Fachkräften.

„Der Zusammenschluss ermöglicht es uns, künftig auf all diese Trends angemessen reagieren zu können − und was entscheidend ist, in der erforderlichen Schnelligkeit, damit wir unsere Wettbewerbsfähigkeit behalten“, erklärte Komax-CEO Matijas Meyer. Für den Deal plant die Firma eine Kapitalerhöhung, in deren Rahmen 1,28 Millionen neue Aktien ausgegeben und an Metall Zug zugeteilt werden sollen. Die Generalversammlung soll darüber am 13. April abstimmen. Metall Zug, die durch die Transaktion zum größten Aktionär von Komax würde, hat sich in dem Zusammenhang verpflichtet, sämtliche Aktien mindestens sechs Jahre lang zu halten. Vorbehaltlich der Zustimmung der Komax-Generalversammlung und der Wettbewerbsbehörden rechnet die Holding mit einem Abschluss des Deals im dritten Quartal 2022.

Kabelsalat im Auto nimmt zu

An der Börse kamen die Pläne der beiden Unternehmen für eine gemeinsame Zukunft gut an. Die Aktie von Metall Zug legte nach der Bekanntgabe in der Spitze um fast 8 % zu, während das Komax-Papier anfangs knapp 6 % dazugewann, später einen großen Teil der Gewinne aber wieder abgab. Aus Sicht von Stifel-Analyst Christian Arnold sichert sich Komax durch den Schritt ihre Position als globaler Marktführer und sollte dadurch noch besser gerüstet sein, um den künftigen Trends im Automobilmarkt zu begegnen. Die Schweizer sind mit ihren Maschinen, die Kabel zum Beispiel messen, zuschneiden, abisolieren oder verdrillen können, zwar auch in anderen Industriebereichen wie Luft- und Raumfahrt oder Telekommunikation und Datenübertragung unterwegs. Mit 80 % erzielte Komax zuletzt jedoch den allergrößten Teil ihrer Umsätze in der Automobilindustrie.

Entsprechend schwierig war das Jahr 2020 verlaufen und hatte dem Unternehmen den ersten Verlust seit 2009 eingebrockt. Die Ebit-Marge war auf 3,4 % eingebrochen, konnte jedoch 2021 mithilfe von Sparmaßnahmen und einem angepassten Produktmix wieder auf 10,5 % gesteigert werden. Zwar wird im laufenden Jahr wegen des Chipmangels noch nicht davon ausgegangen, dass der weltweite Autoabsatz wieder stark zulegen wird. Komax baut dennoch auf die zunehmende Elektrifizierung und Vernetzung von Fahrzeugen, wodurch auch die Zahl benötigter Kabel steige.