Autoindustrie

Konsortium um VW kann Europcar übernehmen

Wie das Konsortium und Europcar mitteilten, sieht die Offerte einen Preis für alle im Umlauf befindlichen Aktien von 0,50 Euro je Aktie vor. Dies bewertet Europcar mit 2,9 Mrd. Euro.

Konsortium um VW kann Europcar übernehmen

ste Hamburg

Der französische Autovermieter Europcar hat sich mit einem Konsortium, dem Volkswagen, der an Europcar bereits beteiligte Londoner Vermögensverwalter Attestor sowie der größte VW-Importeur in den Niederlanden, Pon Holdings, angehören, auf eine Übernahme verständigt. Wie das Konsortium und Europcar mitteilten, sieht die Offerte einen Preis für alle im Umlauf befindlichen Aktien von 0,50 Euro je Aktie vor. Dies bewertet Europcar mit 2,9 Mrd. Euro.

Aktionäre, die zusammen 68% der Aktien halten, hätten ihre Andienung bereits verbindlich zugesagt, hieß es. Bei einer Annahmequote von mehr als 90% würde sich der Angebotspreis auf 0,51 Euro je Aktie erhöhen. Der Angebotspreis entspricht einem Aufschlag von 27% auf den Europcar-Schlusskurs an der Pariser Börse am 22. Juni von 0,39 Euro, wie das Konsortium mitteilte.

In einem ersten Anlauf hatte das Konsortium, wie Ende Juni bekannt wurde, 0,44 Euro je Europcar-Aktie geboten, war mit der Offerte aber abgeblitzt. Zu den Europcar-Eignern, die ihre Aktien nun andienen wollen, gehören neben Attestor die Hedgefonds Anchorage, Carval, Centerbridge, Diameter, Marathon und Monarch, die zusammen auf einen Anteil von 55,3% kommen. Attestor kommt zudem auf 12,8%. Zusätzlich zur gesetzlichen Annahmeschwelle von 50,1% unterliegt die Offerte den Angaben zufolge einer Mindestannahmeschwelle von 67%. Die Transaktion soll im vierten Quartal 2021 oder im ersten Quartal 2022 abgeschlossen sein.

Das Konsortium will Europcar zu einer führenden Mobilitätsplattform entwickeln. „Der Aufbau einer führenden Mobilitätsplattform ist ein wichtiger Eckpfeiler unserer kürzlich vorgestellten New-Auto-Strategie“, sagte VW-Vorstandschef Herbert Diess. Mit ihrem modernen Flottenmanagement und dem breiten Stationsnetz werde Europcar dazu beitragen, dass VW seine Ziele für den Ausbau von Mobilitätsdiensten schneller erreicht.

Den Angaben zufolge wird VW eine Mehrheit von rund 66% an der für die Transaktion gegründeten Beteiligungsgesellschaft Green Mobility Holding halten. Diese Gesellschaft werden die Wolfsburger jedoch nicht kontrollieren, um, wie es hieß, eine ausgewogene Governance-Struktur zu gewährleisten und die Stärken der einzelnen Konsortialpartner – verwiesen wird auf die Transformationsexpertise von Attestor und die internationale Erfahrung mit kundenorientierten Mobilitätsdiensten von Pon  – nutzen zu können. Weder die Green Mobility Holding noch Europcar würden künftig im VW-Konzern konsolidiert.