Konsumgüter

Kosten bremsen Henkel

Der Persil-Hersteller senkt die Gewinnprognose leicht. Sorgenkind bleibt das US-Geschäft. Die Investoren reagierten auf den Ausblick mit Verkäufen. Der Aktienkurs brach am Montag bis zum Mittag ein.

Kosten bremsen Henkel

ak Köln

 Der Henkel-Konzern wird in Sachen Gewinnprognose immer pessimistischer. Nachdem der Vorstand bereits nach dem ersten Halbjahr das Margenziel zurückgenommen hatte, ruderte die Führung des Klebstoff- und Konsumgüterproduzenten am Montag noch weiter zurück. Jetzt erwartet Henkel, nur noch am unteren Ende der Spanne für die bereinigte Ebit-Rendite zwischen 13,5 und 14,5% herauszukommen. Damit würde sich der Persil-Hersteller in etwa auf dem Niveau des stark vom Ausbruch der Pandemie geprägten Vorjahres (13,4%) bewegen.

Die Investoren reagierten auf den Ausblick mit Verkäufen. Der Aktienkurs brach am Montag bis zum Mittag um mehr als 6% ein, die Henkel-Papiere waren mit einigem Abstand Schlusslicht im Dax.

„Seitdem ich arbeite, kann ich mich nicht daran erinnern, mit so hohen Kostensteigerungen konfrontiert gewesen zu sein“, sagte Konzernchef Carsten Knobel, der seit mehr als 25 Jahren bei Henkel tätig ist, in einer Telefonkonferenz. Der Dax-Konzern geht mittlerweile von Preissteigerungen für Materialien aus, die bis zu einem mittleren 10-Prozent-Bereich gehen könnten.

Die höheren Kosten kann Henkel nach eigenen Angaben nur teilweise durchreichen. Im Klebstoffbereich – hier sind die Düsseldorfer Weltmarktführer – sei das Unternehmen in der Regel in der Lage, binnen drei bis sechs Monaten gestiegene Kosten an die Kunden weiterzugeben, sagte Finanzchef Marco Swoboda. Bei den Konsumgütern stelle sich das differenzierter da: In den Schwellenländern mit grundsätzlich stärker schwankenden Wechselkursen seien die Verträge flexibler gestaltet und Preisanpassungen schneller möglich. In den reifen Märkten laufen die Verträge mit den großen Handelsketten nach Angaben des CFO länger.

Für das bereinigte Konzernergebnis je Vorzugsaktie 2021 bedeutet das, dass Henkel auch hier nur noch das untere Ende der Zielspanne anpeilt und einen Anstieg im hohen einstelligen Prozentbereich erwartet.

Der Konzernumsatz im dritten Quartal kletterte um knapp 2% auf 5,1 Mrd. Euro. Organisch betrug das Plus 3,5%, wofür vor allem die Klebstoffsparte verantwortlich war. Verpackungsklebstoffe und Klebstoffe für Elektronik und Industrie verbuchten zweistellige Wachstumsraten. Nur mit Kunden der Automobilindustrie gingen die Geschäfte infolge des globalen Halbleitermangels zurück.

US-Geschäft unter Plan

Sorgenkind von Henkel bleibt das US-Konsumentengeschäft. Hier verbucht der Konzern anhaltende Marktanteilsverluste. „Mit der Entwicklung können wir nicht zufrieden sein“, konstatierte Carsten Knobel. Der angepeilte Turnaround sei bislang nicht gelungen. Das Thema habe Top-Priorität. Henkel hatte bereits im Herbst vergangenen Jahres den früheren Colgate-Manager Alan Wolpert als neuen Leiter für das Waschmittelgeschäft in Nordamerika geholt, der mittlerweile ein komplett neues Managementteam installiert hat. Im dritten Quartal betrug der organische Umsatzrückgang in Nordamerika 2,6%.

Auch die kleinste Konzernsparte Kosmetik zeigt Schwächen. Die Umsätze schrumpften im dritten Quartal organisch um 3%, nominal betrug der Rückgang sogar 6,5%. Während das Friseurgeschäft nach Angaben von Knobel ein starkes organisches Plus erzielte, waren die Einbußen im Endverbrauchergeschäft vor allem in der Körperpflege deutlich. Auch Haarpflegeprodukte verkauften sich schlechter als im Vorjahr. Seit Anfang Juni führt der ehemalige Kellogg-Manager Wolfgang König die Sparte und hat im Vorstand Jens-Martin Schwärzler abgelöst.

Konzernweit erwartet Henkel unverändert weiterhin für 2021 ein organisches Umsatzwachstum zwischen 6 und 8%.

Henkel
Konzernzahlen nach IFRS
9 Monate
in Mill. Euro20212020
Umsatz1501914485
 Klebstoffe71946433
 Waschmittel49565153
 Kosmetik27732818
Börsen-Zeitung