Kostendisziplin hilft Rheinmetall
Der Rüstungskonzern und Autozulieferer Rheinmetall hat dank guter Geschäfte und Einsparungen im ersten Quartal auch unter dem Strich deutlich mehr verdient. Das Ergebnis nach Steuern wurde im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 58 Mill. Euro mehr als verdreifacht, teilt der MDax-Konzern bei der Vorlage ausführlicher Zahlen mit. Firmenchef Armin Papperger zeigt sich mit dem Jahresauftakt zufrieden. „Wir profitieren von der deutlichen Erholung in der Automobilbranche, vom anhaltenden Beschaffungsbedarf der Streitkräfte und von unserer hohen Kostendisziplin“, befand der Manager. Die eingeleitete Verschlankung der Konzernstruktur im Zuge der strategischen Neuaufstellung werde im laufenden Jahr zusätzliche Einspareffekte mit sich bringen.
Wie bereits bekannt hat Rheinmetall die Erlöse im ersten Jahresviertel um 3,5% auf gut 1,4 Mrd. Euro gesteigert (vgl. BZ vom 20. April). Das operative Ergebnis wurde mit 87 Mill. Euro mehr als verdoppelt. Die entsprechende Marge legte von 2,5% auf 6,2% zu. Sowohl das Anziehen der internationalen Automärkte als auch vorgezogene Munitionslieferungen an Kunden spielten Rheinmetall im ersten Jahresviertel in die Karten. Außerdem machten sich Kostensenkungen bemerkbar, die der Konzern im Zuge der Corona-Pandemie eingeleitet hatte.
Bei Rheinmetall brummt das Rüstungsgeschäft seit geraumer Zeit. Auch zum Jahresstart lief es insgesamt positiv. Das Geschäft mit Munition, Panzern, Radfahrzeugen und Lkw hatte sich im vergangenen Jahr als wichtiger Stabilitätsanker in der Coronakrise erwiesen, der Verteidigungsmarkt soll auch in Zukunft ein zentraler Wachstumstreiber sein. Dagegen hatten die Düsseldorfer in der Autozulieferung zuletzt erhebliche Probleme, das Geschäft mit der Autobranche gilt schon länger als Sorgenkind. Im ersten Quartal lief es aber auch hier wieder besser. Papperger verweist auf „zukunftsweisende Auftragserfolge“, zudem baue Rheinmetall seine Position im Bereich alternativer Antriebstechnologien weiter aus.
Aus Sicht von Chris Hallam von der US-Investmentbank Goldman Sachs liegen die vorgelegten Zahlen sowohl im Militär- als auch im Autogeschäft im Rahmen seiner Erwartungen. Der Experte bleibt bei seiner Kaufempfehlung.
Die Prognose für das laufende Jahr bestätigt Rheinmetall, passt sie jedoch leicht an die neue Berichtsstruktur an. So wird das Nicht-Kerngeschäft Kolben ab dem zweiten Quartal als nicht fortgeführter Geschäftsbereich geführt. Rheinmetall erwartet weiterhin ein operatives Umsatzwachstum zwischen 7 und 9%. Die operative Ergebnisrendite soll nun zwischen 9 und 10% liegen, nachdem der Konzern hier zuvor mit 8 bis 9% gerechnet hatte.
Die bisherige Aufteilung in die zwei Sparten Rüstung und Automotive entfällt nun. Stattdessen gibt es fünf Divisionen unter direkter Führung des Konzernvorstands. Das soll helfen, den technologischen Austausch zwischen den Bereichen zu forcieren. Im Zuge ihrer strategischen Neuausrichtung will Rheinmetall weg vom Verbrennungsmotor und das Geschäft mit Rüstungs- und Sicherheitstechnik ausbauen.
Deswegen wollen sich die Düsseldorfer vom Kolbengeschäft trennen, das zum Verkauf steht und für das es Papperger zufolge zahlreiche Interessenten gibt. Die Nachfrage nach Kolben für Verbrennungsmotoren sinkt perspektivisch, weil diese Teile in Elektroautos nicht mehr gebraucht werden.