K+S bestätigt Prognose trotz drohender Gasknappheit
dpa-afx Kassel – Dank weiterhin hoher Düngerpreise hält K+S trotz drohender millionenschwerer Belastungen durch die Gaskrise am Gewinnziel für das laufende Jahr fest. „Wir bestätigen unsere bisherige Ebitda-Prognose für das Geschäftsjahr 2022, selbst wenn es wie in unserem Szenario unterstellt zu Engpässen bei der Verfügbarkeit von Erdgas und einer Gasumlage im vierten Quartal kommen sollte“, sagt Konzernchef Burkhard Lohr. Anders als bisher geht Lohr dabei von einer Belastung im niedrigen dreistelligen Millionen-Euro-Bereich aus.
Dennoch sollen bis Ende des Jahres weiter 2,3 bis 2,6 Mrd. Euro operatives Ergebnis (Ebitda) erzielt werden. Die durchschnittliche Analystenschätzung liegt zwar am oberen Ende der Spanne, inwieweit die Experten dabei aber Gas-Belastungen berücksichtigen, ist unklar.
Der bereinigte freie Mittelzufluss soll zwischen 1 und 1,2 Mrd. Euro liegen, wobei weiterhin 230 Mill. Euro für den Kauf von CO2-Zertifikaten sowie eine Rückführung des Factoring ausgeklammert sind.
Konkret unterstellt der MDax- Konzern, im Schlussquartal nur noch drei Viertel des Gasbedarfes zu erhalten, was zumindest teilweise durch Strom und Öl kompensiert werden könnte. Mit Blick auf die Gasumlage kalkuliert Lohr mit 5 Cent je Kilowattstunde. Das wäre das obere Ende der Spanne, die Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) genannt hat. Die Umlage soll ab Anfang Oktober greifen und Gasversorgern wie Uniper helfen, denn die müssen zu hohen Preisen Ersatz für ausbleibende, günstigere Gasmengen aus Russland kaufen. Sie können diese Mehrkosten aber bisher nicht direkt weitergeben, was durch die Umlage geschehen soll. Die Höhe der Umlage wird vom sogenannten Marktgebietsverantwortlichen am 15. August mitgeteilt – das ist die Trading Hub Europe (THE), ein Zusammenschluss von Netzgesellschaften.
K+S-Chef Lohr geht davon aus, dass die Kalipreise im zweiten Halbjahr im Durchschnitt noch etwas höher sein werden als im zweiten Quartal und sich insgesamt auf hohem Niveau einpendeln werden.
Gewinnschub
Im zweiten Quartal erreichte der Konzernumsatz mit 1,5 Mrd. Euro mehr als das Doppelte des Vorjahreswertes. Dabei profitierte das Unternehmen neben hohen Preisen für Kalidünger auch von einer robusten Nachfrage nach Auftausalz in Nord- und Osteuropa sowie deutlich höheren Umsätzen mit der Chemieindustrie. Das operative Ergebnis vervielfachte sich auf 706 Mill. Euro. Dabei machten gestiegene Verkaufspreise höhere Kosten mehr als wett. Der bereinigte Gewinn aus dem fortgeführten Geschäft belief sich auf gut 436 Mill. nach 157,5 Mill. Euro.