LEG Immobilien stellt sich auf längere Phase höherer Zinsen ein
LEG lässt Immobilienkrise hinter sich
Leichte Bestandsaufwertung im zweiten Halbjahr 2024 – Dividendenerhöhung vorgeschlagen
hek Frankfurt
Die Bestandsbewertungen der Wohnimmobilienkonzerne haben sich stabilisiert. Das macht der Jahresbericht von LEG Immobilien deutlich. Der in Düsseldorf ansässige Vermieter hat die Wertansätze seines Portfolios im zweiten Halbjahr 2024 um 0,4% hochgesetzt. Zuvor hatte bereits der Konkurrent TAG aus Hamburg sein Portfolio in Deutschland um 0,9% aufgewertet.
Die Höherbewertungen signalisieren, dass die Branchenkrise fürs Erste abgehakt ist. Aufgrund des schnellen und starken Zinsanstiegs von Anfang 2022 an mussten viele Wohnungskonzerne ihre Portfolios um etwa 15% oder mehr abwerten. Das trieb die Verschuldung im Verhältnis zum Immobilienvermögen in die Höhe und zwang die Unternehmen zu Bestandsverkäufen.
Was machen die Zinsen?
Aktuell steht die Frage im Raum, ob der zuletzt starke Anstieg der Anleiherenditen infolge der geplanten hohen Mehrausgaben für Rüstung und Infrastruktur anhält. Dann könnten dem zinssensitiven Immobiliensektor neue Probleme drohen. Die Aktienkurse der Branche haben in den vergangenen Tagen bereits kräftig nachgegeben. CEO Lars von Lackum ist allerdings zuversichtlich, dass die zusätzlichen Staatsschulden keine nachhaltige Zinsveränderung mit sich bringen werden, denn die deutsche Verschuldung sei bisher mit 64% des Bruttoinlandsprodukts vergleichsweise niedrig. Zugleich versichert LEG, man sei auch auf eine längere Phase höherer Zinsen eingestellt. Der Konzern will 2025 an seiner liquiditätsorientierten Strategie festhalten.
Die LEG-Wohnungen stehen nun per Ende 2024 im Schnitt mit 1.629 Euro je Quadratmeter in den Büchern. Im ersten Halbjahr hatte der Vermieter das Portfolio noch um 1,6% abgewertet. LEG geht nach eigenen Angaben davon aus, dass sich die Stabilisierung der Immobilienwerte im laufenden Jahr fortsetzt.
Dividende steigt
Den Dividendenvorschlag hebt der Konzern auf 2,70 Euro je Aktie an. Er läuft auf eine Vollausschüttung des cashflow-orientierten AFFO (Adjusted Funds from Operations oder der um aktivierte Investitionsausgaben bereinigte operative Gewinn) hinaus. Für 2023 hatten die Aktionäre 2,45 Euro erhalten. Die Anteilseigner können zwischen einer Ausschüttung in bar oder in Aktien wählen. Die Nettoerlöse aus Immobilienverkäufen will das Unternehmen einbehalten, um die Kapitalbasis zu stärken. An der im November veröffentlichten Prognose hält der Vorstand fest. Demnach soll der AFFO im laufenden Jahr 205 Mill. bis 225 Mill. Euro erreichen (2024: 200,4 Mill. Euro). Die Investitionen je Quadratmeter sollen erstmals seit zwei Jahren wieder leicht von rund 34 Euro im Vorjahr auf mehr als 35 Euro steigen.
Brack-Erwerb vollzogen
Ende 2024 verfügte LEG über 164.000 Wohnungen. Durch die Anfang Januar abgeschlossene Mehrheitsübernahme der bisherigen Adler-Tochter Brack Capital Properties kommen 9.100 Einheiten hinzu. Die wichtigsten 2024er-Zahlen hätten den Erwartungen weitgehend entsprochen, konstatiert die Investmentbank Goldman Sachs. Die US-Bank J.P. Morgan bescheinigt LEG solide Resultate und erwartet zum jetzigen Zeitpunkt nur minimale Anpassungen bei den durchschnittlichen Analystenschätzungen. Für die Schweizer Großbank UBS hat LEG erwartungsgemäß abgeschnitten, doch die Dividende habe positiv überrascht.
Weitere Verkäufe geplant
Verkauft hat LEG im Berichtsjahr 2.500 Wohnungen für 255 Mill. Euro. Mit den Veräußerungen sei insgesamt ein Buchgewinn erzielt worden, heißt es. Die Trennung von weiteren 1.800 Wohnungen für 150 Mill. Euro ist festgezurrt, so dass derzeit noch 3.000 Einheiten auf der Verkaufsliste stehen.
Der Verschuldungsgrad, gemessen am Immobilienvermögen, liegt mit 47,9% nach wie vor über dem mittelfristigen Ziel von 45%. Die durchschnittlichen Finanzierungskosten bewegen sich dank der zinsgünstigen Altkredite bei niedrigen 1,5%. Als Treiber für das Geschäft nennt LEG die ungebrochen hohe Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum und das „hohe Vermietungsergebnis“, das sich in dem geringen Leerstand von 2,3% auf vergleichbarer Basis zeigt.