Leoni erwartet für dieses Jahr einen Ergebnisrückgang
jh München
Leoni hat im vergangenen Jahr relativ gut abgeschnitten. Doch der Ausblick des Nürnberger Autozulieferers setzte den Aktienkurs am Freitag unter Druck. In der Spitze ging es um mehr als 10% abwärts. Für dieses Jahr rechnet der Vorstand mit einem Umsatz leicht über 5 Mrd. Euro und einem Ergebnis vor Zinsen, Steuern (Ebit) und Sondereffekten in Höhe eines mittleren zweistelligen Euro-Millionenbetrags. Für 2021 meldete Leoni nach vorläufigen Zahlen ein um Sondereffekte bereinigtes Ebit von rund 170 (i.V. –59) Mill. Euro, einen Umsatz von 5,1 (4,1) Mrd. Euro und einen freien Cashflow von –10 (–69) Mill. Euro. Ein Teil der Sondereffekte, die Leoni 2021 herausrechnete, fällt nun weg, etwa außerplanmäßige Abschreibungen und Rückstellungen für drohende Verluste. Der mit der Prognose für dieses Jahr vergleichbare Wert hätte 2021 nicht bei rund 170 Mill., sondern bei 130 Mill. Euro gelegen, teilt das Unternehmen mit.
Das Ergebnis in diesem Jahr belasteten die deutlich höheren Preise für Rohstoffe und Energie, höhere Logistik- sowie steigende Personalkosten. Zudem entfällt der Beitrag des Industriegeschäfts der Drahtsparte, die im Januar für einen Unternehmenswert von 450 Mill. Euro verkauft wurde. Mit den Verkäufen von Unternehmensteilen begründet der Vorstand auch die für dieses Jahr erwartete Stagnation des Umsatzes. Dank einer sich weiter erholenden Nachfrage, vor allem im Automobilgeschäft, und wegen des hohen Kupferpreises werde der Erlösverlust ausgeglichen. Der Kupferpreis ist für Leoni ein durchlaufender Posten, der an die Kunden weitergegeben wird.
Dass die vorläufigen Zahlen für 2021 über der Prognose liegen, begründet Leoni mit einem „starken Geschäftsverlauf gegen Ende des Jahres, der unter anderem von einer besser als erwarteten Kundennachfrage geprägt war“. Kurzfristige Produktionsunterbrechungen der Fahrzeughersteller hätten sich schwächer ausgewirkt als einkalkuliert.
Dass sich der freie Mittelzufluss stärker als erwartet erholt habe, begründet das nach wie vor relativ hoch verschuldete Unternehmen mit dem höheren Ergebnis und einem deutlich geringeren Nettoumlaufvermögen, unter anderem wegen mehr verkaufter Forderungen (Factoring). Für dieses Jahr wird dank des Verkaufs des Drahtgeschäfts ein freier Cashflow in niedriger dreistelliger Millionenhöhe erwartet. Ohne diesen Zufluss wäre er negativ.