Italien

Lufthansa angeblich vor ITA-Einstieg

Die Anzeichen verdichten sich, dass die Lufthansa den Zuschlag für die italienische Staatsairline ITA Airways erhält. Überraschungen sind in Italien aber nie ausgeschlossen.

Lufthansa angeblich vor ITA-Einstieg

bl Mailand

Die Lufthansa steht angeblich kurz vor dem Einstieg bei der staatlichen italienischen Fluggesellschaft ITA Airways. Das ist aus Regierungskreisen in Rom zu hören. Dem Vernehmen nach sind die technischen Fragen weitgehend gelöst. Die deutsche Gesellschaft könnte für einen Anteil von mindestens 40 und maximal 49% zwischen 180 und 200 Mill. Euro hinblättern müssen. Ähnlich wie seinerzeit bei Brussels Airlines könnten die Deutschen dann erst in einem zweiten Schritt die restlichen Anteile übernehmen.

In Italien ist jedoch immer mit Verzögerungen und Überraschungen zu rechnen, weshalb sich eine bis Jahresende angepeilte Lösung auch noch verzögern könnte. Denn in der Regierung gibt es offenbar noch immer Widerstand gegen den Einstieg der Lufthansa, obwohl es dazu eigentlich keine Alternative gibt. Von weiteren Interessenten ist nichts bekannt, allein ist ITA zu schwach.

Schon im August galt die damals mit der Reederei MSC verbündete Lufthansa als Favorit für den Zuschlag. Der seinerzeitige Premierminister Mario Draghi entschied sich jedoch überraschend für die Aufnahme von Verhandlungen mit dem US-Investor Certares, die dann jedoch scheiterten. Damit kam die Lufthansa wieder ins Spiel. Offen sind dem Vernehmen nach noch Fragen der Governance, der Einflussmöglichkeiten der Regierung in Rom auf Entscheidungen sowie weitere politische Themen. Der Lufthansa ist inzwischen ihr Partner MSC abhandengekommen, weshalb über eine neue italienische Komponente, etwa über die Staatseisenbahn FS, spekuliert wird.

ITA Airways läuft derweil die Zeit davon. Die Gesellschaft schreibt Verluste und hat vom Staat gerade eine neue Staatshilfe über 400 Mill. Euro erhalten. Doch die Liquidität wird langsam knapp, und die EU-Kommission hat nur noch eine weitere Staatshilfe über 250 Mill. Euro genehmigt, die bis März ausgezahlt werden kann.