Interessentenkreis schrumpft

Mærsk zieht sich aus Bieterrennen um DB Schenker zurück

Nach dem Ausstieg von Mærsk sind noch drei Bieter im Rennen um die Bahn-Logistiktochter DB Schenker. Als Favorit gilt der ebenfalls dänische Speditionsdienstleister DSV.

Mærsk zieht sich aus Bieterrennen um DB Schenker zurück

Mærsk verabschiedet sich aus Bieterkampf um Schenker

Dänischer Logistikriese: Integration von Bahn-Tochter schwierig – DSV in Favoritenrolle

ste Hamburg

Der Kreis der Bieter für die Bahn-Logistiktochter DB Schenker schrumpft weiter. Wie A.P. Møller-Mærsk am Montag mitteilte, hat sich der dänische Transport- und Logistikkonzern aus dem milliardenschweren Bieterwettstreit verabschiedet. Nach einer eingehenden Due-Diligence-Prüfung habe man beschlossen, sich aus dem Verfahren zurückzuziehen. Zuletzt waren der Finanzinvestor Carlyle und der Staatsfonds ADQ (Abu Dhabi Developmental Holding Company) aus dem von Goldman Sachs und Morgan Stanley organisierten Verkaufsprozess ausgeschieden.

DB Schenker sei ein interessantes Unternehmen mit einem umfassenden Portfolio im Logistikmarkt und weiterem Potenzial für die Zukunft, erklärte Mærsk-Konzernchef Vincent Clerc. „Bei der eingehenden Prüfung wurden jedoch auch Bereiche mit Herausforderungen aus Integrationssicht identifiziert, und letztendlich kamen wir zu dem Schluss, dass die Übernahme von DB Schenker zum jetzigen Zeitpunkt für unser Unternehmen nicht der richtige Weg wäre.“

Ausrichtung unverändert

Clerc unterstrich, dass der strategische Fokus von Mærsk unverändert und Akquisitionen ein wichtiger Hebel zur Skalierung des Logistikgeschäfts blieben. „Wir sind bestrebt, in Europa einschließlich Deutschland weiter zu wachsen, und wir sehen, dass unser organisches Wachstum in der Logistik an Dynamik gewinnt.“ Der Mærsk-Chef verwies auch auf Wachstumspläne im Terminalgeschäft sowie ein neues Netzwerk im Ocean-Segment, das mit der Hamburger Containerreederei Hapag-Lloyd vorbereitet wird.

Anleger begrüßten den Ausstieg von Mærsk aus dem Bieterrennen. Die B-Aktie legte in Kopenhagen um bis zu 7% auf 12.950 dkr zu. „Aus unserer Sicht ist dies der absolut richtige Schritt“, meinte ein Bernstein-Analyst. Den Konkurrenten DSV zu überbieten, hätte nahezu sicher bedeutet, für den weltweit viertgrößten Spediteur DB Schenker zu viel zu zahlen.

Aktien legen zu

Das Analysehaus sieht den ebenfalls dänischen Logistikdienstleister DSV mehr denn je in der Favoritenrolle für eine Transaktion, bei der die Bahn-Tochter mit mehr als 15 Mrd. Euro bewertet werden könnte. Auch die Investmentbank Stifel gibt an, die Chancen von DSV hätten sich nach dem Rückzug des schärfsten Konkurrenten deutlich verbessert. Die DSV-Aktie stieg am Montag um mehr als 7%.

Als weitere Bieter gelten ein vom Finanzinvestor CVC geführtes Konsortium, das durch den arabischen Staatsfonds Adia (Abu Dhabi Investment Authority) und den Staatsfonds GIC aus Singapur unterstützt wird, sowie der staatliche Logistikkonzern Bahri aus Saudi-Arabien. Die Deutsche Bahn will in diesem Jahr einen Käufer für Schenker finden. Der Verkaufserlös soll vor allem zu einer deutlichen Entschuldung des Staatskonzerns beitragen.

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