Autoindustrie

Marke Volkswagen zeigt Zuversicht

Trotz der mit dem Ukraine-Krieg und der Coronakrise einhergehenden Unsicherheiten zeigte die Marke VW Pkw Zuversicht. Die Umsatzrendite soll 2022 weiter zulegen, das Mittelfristziel gilt unverändert.

Marke Volkswagen zeigt Zuversicht

ste Hamburg

Volkswagen Pkw strebt für das laufende Jahr bei steigendem Umsatz eine auf bis zu 4% steigende operative Umsatzrendite an. Die Kernmarke des VW-Konzerns, die mit 2021 um 7% auf 76 Mrd. Euro erhöhten Erlösen für gut 30% des Gesamtumsatzes des Wolfsburger Mehrmarkenkonzerns stand, zeigte sich anlässlich ihrer Jahrespressekonferenz am Mittwoch zuversichtlich, dass sich die Verfügbarkeit von Halbleitern spätestens in der zweiten Jahreshälfte verbessern werde und wieder mehr Autos produziert und verkauft werden könnten.

Im vergangenen Jahr sorgte die Unterversorgung mit Halbleitern infolge der Coronakrise laut VW für einen auf 2,72 (i.V. 2,84) Millionen Fahrzeuge weiter gesunkenen Ab­satz (ohne China). Die weltweiten Auslieferungen gingen um 8% auf 4,9 Millionen Autos zurück. Dass der Umsatz dennoch anstieg, ging auf den vermehrten Verkauf höherwertig ausgestatteter Fahrzeuge zurück. Verfügbare Halbleiter wurden ge­zielt eingesetzt, um trotz sinkender Absatzzahlen die Ergebnismarge zu steigern. Nach dem Einbruch um 88% auf 454 Mill. (2019: 3,8 Mrd.) Euro im ersten Coronakrisenjahr sorgte, so Marken-CFO Alexander Seitz, auch ein „Turnaround in Milliardengröße“ in Nord- und Südamerika für ein auf 2,5 Mrd. Euro erhöhtes operatives Ergebnis vor Sondereinflüssen von rund 700 Mill. Euro im Zusammenhang mit dem Dieselabgasskandal. Die operative Umsatzrendite landete mit 3,3 (i.V. 0,6)% im Rahmen der ursprünglichen Prognosespanne von 3 bis 4%. Marken-Chef Ralf Brandstätter betonte, VW Pkw habe die Wirtschaftlichkeit auch gestärkt, indem die Fixkosten seit 2019 um 10% oder 1 Mrd. Euro reduziert worden seien. In den Regionen Nord- und Südamerika sei man nun „nachhaltig profitabel“.

Der Ausblick stehe unter Vorbehalt, fügte Seitz mit Blick auf die mit dem vor drei Wochen von Russland ausgelösten Krieg in der Ukraine einhergehenden Unsicherheiten hinzu. Doch bekräftigte die Marke am Mittwoch auch ihr Mittelfristziel einer Um­satzrendite von 6% im kommenden Jahr. Man gehe davon aus, dass bis dahin alle Halbleiterkapazitätsprobleme gelöst seien, die derzeit vom Krieg stark betroffene Kabelstrangproduktion normal laufe und Kapazitäten in anderen Ländern vorlägen, so Seitz. Bei den Gemeinkosten habe man durch restriktive Ausgabenpolitik Ziele übererfüllt. Zu­dem werde man 2023 „in vollem Umfang“ Skaleneffekte infolge des Hochlaufs der Elektromobilität se­hen.

Eine konkrete Prognose, wie sich die 2021 um 73% auf 369000 gestiegenen Elektrofahrzeug-Auslieferungen (vollelektrische und Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge) in diesem Jahr entwickeln werden, lehnte Marken-Vertriebsvorstand Klaus Zellmer in der Pressekonferenz mit Verweis auf die aktuelle Versorgungslage ab. Infolge der gestörten Kabelbaum­produktion in der Ukraine will VW Produktionsausfälle in Europa über sein weltweites Fertigungsnetzwerk kom­pensieren und Volumina schrittweise auf Amerika und China verteilen. Nach Unterbrechungen soll die Produktion aber in einigen deutschen Werken wie Wolfsburg und Zwickau in Kürze wieder anlaufen.

Die Lage in China nach einem Produktionsstopp in einigen Werken wegen eines neuen Corona-Lockdowns bezeichnete VW-China-Chef Stephan Wöllenstein als „volatil, aber nicht kritisch“. Wichtig sei, dass sich die „Halbleitersituation für uns stabilisiert“. Im ID-Elektroautogeschäft habe man deshalb 2021 rund 20000 Autos unter Plan gelegen.

Volkswagen Pkw
Kennzahlen nach IFRS
in Mill. Euro20212020
Ausliefer. (Mill. Stück)4,95,3
Umsatz (Mrd. Euro)76,171,1
Umsatzrendite (%) *2,50,6
Investitionsquote (%)3,94,8
F&E-Quote (%)4,13,9
Netto-Cashflow21289
*) vor SondereinflüssenBörsen-Zeitung
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