Medikament von Morphosys erhält Zulassung in Europa
jh München
Nach den USA und Kanada haben Morphosys und der US-amerikanische Partner Incyte nun in Europa eine Genehmigung für den Antikörper Tafasitamab erhalten. Es handelt sich ebenfalls um eine bedingte Zulassung, die für beschleunigte Verfahren üblich ist. Diese steht unter Vorbehalt, bis die Studien abgeschlossen sind und eine endgültige Zulassung erteilt wird.
Minjuvi gegen Blutkrebs – in den USA heißt das Medikament Monjuvi – wird in Kombination mit Lenalidomid von Celgene – gegen den mit der Abkürzung DLBCL bezeichneten Blutkrebs angewandt. Die Therapie richtet sich an Patienten, für die eine sogenannte autologe Stammzellentransplantation (aus körpereigenen Zellen) nicht in Frage kommt.
Der Wirkstoff gegen Blutkrebs ist das erste Medikament aus der eigenen Entwicklung von Morphosys in Planegg bei München. Die erste Zulassung hatte vor gut einem Jahr in den USA die Arzneimittelbehörde FDA erteilt, vor wenigen Tagen folgte die kanadische Behörde Health Canada.
In den USA vermarkten Morphosys und Incyte gemeinsam Monjuvi und teilen sich die Erlöse und Gewinne jeweils zur Hälfte. Für alle anderen Regionen hat Incyte die Vermarktungsrechte erworben. Dort erhält Morphosys von Incyte Tantiemen in der Größenordnung von 15 bis 25% der Nettoumsätze.
Der Aktienkurs von Morphosys stieg am Freitag um 1,5% auf 48,97 Euro. Seit Jahresbeginn hat er sich jedoch nahezu halbiert. Zum einen schreckte, wie berichtet, die Übernahme von Constellation Pharmaceuticals in den USA für 1,6 Mrd. Dollar im Juli Aktionäre auf. Zum andern liegt der Umsatz von Monjuvi in den USA bisher unter den Erwartungen. Der Vorstand erklärt dies mit weniger Patienten wegen der Pandemie, berichtete zuletzt aber von einer positiven Entwicklung.