2024 sind deutlich mehr Großunternehmen insolvent gegangen als im Vorjahr. Nach Auswertungen der Restrukturierungsberatung Falkensteg gab es in der Umsatzklasse über 10 Mill. Euro 364 Insolvenzanträge. Das ist ein Anstieg um 31% im Vergleich zu 2023. Dabei ist die Automobilindustrie mit 56 Insolvenzen besonders betroffen und beeinflusst auch andere Branchen negativ. Auch bei Herstellern von Metallerzeugnissen sowie in der Elektrotechnik steigen die Insolvenzzahlen.

Unter den größten Insolvenzen waren acht Unternehmen, die mehr als 500 Mill. Euro Umsatz machten. Insgesamt stehen die 364 Großinsolvenzen für 27,4 Mrd. Euro Umsatz, 2023 entfiel auf 279 Großinsolvenzen ein Gesamtumsatz von 19,1 Mrd. Euro. Laut der Auskunftei Creditreform betrug der Schaden durch Unternehmensinsolvenzen über alle Umsatzgrößen hinweg im zurückliegenden Jahr 56 Mrd. Euro.

Die Zahl der Unternehmensverkäufe aus der Insolvenz heraus ist zuletzt konstant geblieben, während die Insolvenzzahlen steigen. „Investoren zögern aufgrund der wirtschaftlichen Lage und der Standortnachteile in Deutschland, sich zu engagieren“, beobachtet Jonas Eckhardt, Partner der Unternehmensberatung Falkensteg. Dies werde besonders bei Unternehmen deutlich, die sich in einer Krisensituation befinden. Eine Verkaufschance hätten Innovationsführer oder Betriebe, bei denen deutliches Verbesserungspotenzial erkennbar sei. Für ausländische Investoren könne Distressed M&A ein Weg zum Markteintritt sein. Auch 2025 erwartet Falkensteg-Partner Jonas Eckhardt mehr Großinsolvenzen. „In diesem Jahr werden wir einen weiteren Anstieg um 20 bis 25% sehen, denn die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ändern sich nicht über Nacht.“