Marktaustritte drohen

Mehr Mittelständler sorgen sich um Nachfolge

Bei vielen mittelständischen Unternehmen zeichnet sich eine Führungslücke ab. Weil keine Nachfolge in Sicht ist, erwägen immer mehr Inhaber, ihren Betrieb zu schließen.

Mehr Mittelständler sorgen sich um Nachfolge

Viele Mittelständler noch ohne Nachfolgelösung

Reuters/sar Berlin

Wegen einer fehlenden Nachfolgelösung erwägen mehr Mittelständler eine Geschäftsaufgabe. Das besagt eine am Freitag veröffentlichte Studie der KfW. Bis zum Ende des Jahres 2025 hegen demnach rund 231.000 Inhaber mittelständischer Unternehmen, die bereits konkret ihren persönlichen Rückzug planen, Pläne zur Stilllegung des Betriebs. Das sind laut KfW 67.500 Fälle mehr als ein Jahr zuvor. Es sei davon auszugehen, dass etwa 43.000 Unternehmen ihren Wunsch nach einer kurzfristigen Nachfolgeregelung aller Wahrscheinlichkeit nach nicht mehr umsetzen können, heißt es in der Untersuchung.

Über einen Zeitrahmen von drei bis fünf Jahren betrachtet, ziehen noch einmal rund 310.000 mittelständische Führungskräfte, die aus der Firma ausscheiden wollen, eine Schließung ihres Betriebes in Betracht. Demgegenüber streben laut KfW 532.000 der insgesamt 3,84 Millionen Mittelständler in Deutschland bis Ende 2028 die Übergabe an einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin an. Die angestrebten Nachfolgelösungen und die geplanten oder für möglich gehaltenen Stilllegungen halten sich für diesen Zeitraum in etwa die Waage.

Hoher Altersdurchschnitt

Das Durchschnittsalter der mittelständischen Unternehmerschaft liegt den Angaben zufolge bei 54 Jahren. 39% sind sogar älter als 60 Jahre – in der deutschen Gesamtbevölkerung liegt der Anteil dieser Altersgruppe bei 30%. „Es zeichnen sich massive Lücken in den Führungsetagen mittelständischer Unternehmen ab“, sagt Michael Schwartz von KfW Research.

Laut KfW entstehen die Nachfolgeprobleme auch durch eine zu gering besetzte nachrückende Gründergeneration. In dieser wiederum hätten zudem nur wenige Personen Interesse daran, auf bereits bestehende Unternehmensstrukturen zurückzugreifen. „Die Problematik der fehlenden Unternehmensnachfolgen im Mittelstand wird sich absehbar verschärfen“, sagte Schwartz. „Wir benötigen in Deutschland nachhaltig mehr Gründungsbereitschaft.“