Metro verschreckt mit trübem Ausblick
Metro verschreckt mit trübem Ausblick
CFO Riegger: Konzern auf Profitabilität trimmen – 2024/25 drohen erneut rote Zahlen – Langfristziele dennoch bestätigt
Der Handelskonzern Metro wird vermutlich auch den im Oktober angelaufenen Turnus mit roten Zahlen abschließen. In der Folge dürfte die Dividende erneut ausfallen. Um die langfristigen Ziele zu erreichen, rückt jetzt die Profitabilität in den Fokus. Die Kostenbasis soll binnen vier Jahren um 300 Mill. Euro gedrückt werden.
ab Köln
Der Handelskonzern Metro hat seine Aktionäre mit einem trüben Ausblick auf das im Oktober angelaufene Geschäftsjahr schwer enttäuscht. Der SDax-Wert schmierte in der Spitze um über 7% ab. Zwar soll der Umsatz im neuen Geschäftsjahr um 3 bis 7% zulegen. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) werde im Vergleich zum Vorjahr aber nur leicht besser ausfallen, sagte Finanzvorstand Eric Riegger vor der Presse. Dabei hatten die Düsseldorfer den unteren Prognoserand im abgelaufenen Turnus nur unter Herausrechnung von Wechselkurs- und Portfolioeffekten erreicht.
Damit ist das Ergebnis das zweite Jahr in Folge gesunken, diesmal um 67 Mill. Euro. Nimmt man die ausgewiesenen Zahlen zum Maßstab, fiel das Minus zum Vorjahr mit 116 Mill. Euro sogar noch deutlicher aus. Unter dem Strich standen mit 120 Mill. Euro rote Zahlen, unter anderem weil positive Sondereffekte diesmal geringer ausfielen. Entsprechend gehen die Aktionäre für 2023/24 leer aus.
Keine Dividende
Schlimmer wiegt jedoch, dass sich daran auch im neuen Turnus nichts ändert, rechnet Metro unter dem Strich doch erneut mit roten Zahlen. „Bei gleichbleibender Dividendenpolitik bedeutet das mathematisch gesehen keine Dividende“, sagte Vorstandschef Steffen Greubel. Der eingeschlagene strategische Kurs werde beibehalten, dafür gebe es auch im Aufsichtsrat Unterstützung, sagte der Metro-Chef. Die Ankeraktionäre, Daniel Křetínský (49,99%) und die beiden Stiftungen der Gründeraktionäre Meridian Stiftung /Beisheim (24,99%), seien langfristig orientiert.
Zwar will Greubel, der sich „gute Fortschritte“ bei der Strategieumsetzung bescheinigte, nun stärker die Kostenseite in den Blick nehmen. Die Umsatzdynamik dürfe dabei aber nicht ausgebremst werden. An den Anfang 2022 aufgestellten Langfristzielen macht Metro keine Abstriche. Demnach soll der Umsatz bis 2030 von zuletzt 31 Mrd. auf 40 Mrd. Euro wachsen, zugleich soll das bereinigte Ebitda ausgehend von 1,1 Mrd. auf über 2 Mrd. Euro klettern. Das heißt im Umkehrschluss, das Ergebnis muss in den nächsten Jahren deutlich schneller zulegen als die Erlöse.
Mit Discountern vergleichbar
Auch der neue Finanzchef, der seit Februar an Bord ist, steht hinter dem Transformationsprogramm Score. „Es ist genau die richtige Richtung. Ohne Wachstum bekommen wir die Transformation nicht hin“, sagte Riegger im Gespräch mit der Börsen-Zeitung, ergänzt jedoch: „Jetzt muss der Fokus sein, Metro auf Profitabilität zu trimmen – ohne das Wachstum zu bremsen.“ Ohne Kostenführerschaft könne Score nicht erfolgreich sein. Entsprechend haben die Düsseldorfer ein Sparprogramm initiiert, mit dem die Kostenbasis bis 2027/28 um 300 Mill. Euro gesenkt werden soll.
Riegger, der seine bisherige berufliche Laufbahn bei den Discountern Lidl und Aldi verbrachte, fühlt sich bei Metro in seinem Element: „Wholesale hat die gleichen Ansätze wie der Discount – Einfachheit und Effizienz.“ Da wie dort geht es um schlanke Strukturen und weniger um Einkaufsfeeling.
Steigende Nettoverschuldung
Das Kostenprogramm kostet im ersten Schritt natürlich erst einmal Geld. Riegger veranschlagt den dafür anfallenden Einmalaufwand auf 150 Mill. Euro. Ein Großteil davon soll schon 2024/25 verarbeitet werden. Im Kern geht es um die Bündelung und Vereinheitlichung der IT-Infrastruktur und die Verschlankung der Organisationsstruktur. Auch der Einkauf soll, wo möglich, zentralisiert werden. „Dort, wo es der Kunde nicht merkt, wird Metro zentraler“, fasste Greubel zusammen.
Nicht so gut gefallen dürfte Riegger die bilanzielle Situation, beläuft sich die Nettoverschuldung inzwischen doch auf das 2,9-fache des Ebitda bei einer Eigenkapitalquote von 14,2%. Im laufenden Turnus wird ein erneuter Anstieg der Nettoverschuldung um einen „niedrigen dreistelligen Millionenbetrag“ erwartet.
Wenngleich 2023/24 ein erster Bond „zu guten Konditionen“ refinanziert wurde, steht Anfang 2025 ein weiterer Markttest an. Dann wird eine 600 Mill. Euro schwere Anleihe fällig. „Bisher haben wir bei den Finanzierungen gutes Feedback bekommen. Wir müssen schauen, wie der Markt aussieht, wenn wir den im März auslaufenden Bond refinanzieren“, sagte Riegger. Zur Not könne Metro aber auch auf Back-up-Linien im Volumen von 1,1 Mrd. Euro zurückgreifen.