Die Unternehmerfamilie Viessmann investiert ihr Milliardenvermögen aus dem Verkauf des Heizungsgeschäfts Schlag auf Schlag in neue Unternehmensbeteiligungen. Erst vor wenigen Monaten hatte Viessmann gemeinsam mit dem US-Finanzinvestor KKR als Co-Investor den börsennotierten Hamburger Wind- und Solarparkbetreiber Encavis übernommen, der dabei mit rund 5 Mrd. Dollar bewertet wurde. Jetzt folgt eine deutlich kleinere Investition für einen hohen dreistelligen Millionenbetrag: Die Viessmann Generations Group erwirbt von der Private-Equity-Firma Capiton AG die Gritec Group (ehemals Betonbau Group). Bei dem Deal wurde Capiton von der Investmentbank Houlihan Lokey beraten.

Die eigentümergeführte Private Equity-Firma, die in Unternehmensbeteiligungen an Mittelständlern im deutschsprachigen Raum investiert und 1,6 Mrd. Euro an Vermögen verwaltet, hatte im Dezember 2021 im Rahmen einer Carve-out-Transaktion von der Schwenk-Gruppe eine Mehrheitsbeteiligung an der Betonbau-Gruppe erworben und die Firma in Gritec umbenannt. Gritec ist spezialisiert auf Infrastrukturlösungen und Komponenten für die Transformation hin zu einem dezentralen und grünen Energienetz. Als Anbieter von schlüsselfertigen Technikgebäuden und Stationen im Bereich Netzinfrastruktur kommt dem Unternehmen eine Rolle bei der grünen Energiewende zu.

Über finanzielle Details der Transaktion wurde Stillschweigen vereinbart. Laut Finanzkreisen liegt der operative Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) der Gritec Group bei 70 Mill. Euro. Da typischerweise das Zehnfache vom Ebitda als Kaufpreis gezahlt wird, dürfte das Volumen des Deals in der Größenordnung von 700 Mill. Euro liegen. Gritec beschäftigt 1.300 Mitarbeiter am Hauptquartier in Waghäusel (südöstlich von Speyer) und an fünf weiteren Standorten in Deutschland und Tschechien.

Erst kürzlich war Viessmann im Konsortium mit der Family-Office-Investmentholding Armira aus München beim Generikahersteller PharOS aus Griechenland eingestiegen. Die beiden Partner erwarben eine „bedeutende Minderheitsbeteiligung“, die laut Finanzkreisen bei 40% liegt. PharOS wurde bei der Transaktion mit einem mittleren dreistelligen Millionenbetrag bewertet. Der Anteil von Viessmann liegt bei 27%, der Anteil vom Amira bei 13%. Für Armira arbeitet Ex-Merck-CEO Stefan Oschmann als Partner. Bei der Investmentholding des Münchener Unternehmers und Ex-Goldman-Sachslers Alexander Schemann investieren diverse deutsche Unternehmer.