Um den Pharmawirkstoffentwickler Evotec bahnt sich ein milliardenschwerer Bieterkampf an. Nach dem 9,9%-Einstieg der Private-Equity-Firma Triton bei Evotec bietet jetzt der kalifornische Biopharmaziekonzern Halozyme rund 2 Mrd. Euro für die Firma aus Hamburg.

Halozyme, die ihren Sitz in San Diego hat, offeriert 11 Euro in bar je Evotec-Aktie, wie das Unternehmen mitteilte. Der Kurs der Evotec-Aktie reagierte darauf am Freitag mit einem Plus von zeitweise 9,4% auf 10,61 Euro. Damit hat sich die Marktkapitalisierung des SDax-Konzerns seit August knapp verdoppelt auf 1,9 Mrd. Euro. Haupteigentümer sind neben Triton die dänische Pharmagruppe Novo Holdings mit 8,4% sowie der Staatsfonds Mubadala aus Abu Dhabi mit 6,6%. Die Halozyme-Aktie fiel zeitweise 7,9%, was den Börsenwert auf 6,9 Mrd. Dollar schrumpfen ließ. „Ein Zusammenschluss von Halozyme und Evotec würde das Umsatz- und Ebitda-Wachstum von Halozyme erheblich diversifizieren und langfristig sichern“, wirbt Halozyme-CEO Helen Torley für die Fusion. Das Unternehmen wäre „ein attraktiver Partner für die Biopharma-Branche“.

Die Offerte entspricht einem Eigenkapitalwert auf vollständig verwässerter Basis von 2 Mrd. Euro sowie einem Aufschlag von 109% auf den unbeeinflussten Aktienkurs von Evotec vom 15. Oktober 2024, dem Tag vor dem Triton-Einstieg, und einem Aufschlag von 77% auf den volumengewichteten Drei-Monats-Durchschnittskurs.

Evotec teilte mit, die Offerte sorgfältig zu analysieren und dann über die nächsten Schritte zu entscheiden. Geführt wird das Unternehmen vom erst seit Jahresmitte amtierenden CEO Christian Wojczewski. Zuletzt machten ihm hohe Kosten für den Aufbau zweier Biologika-Anlagen und ein schwaches Marktumfeld zu schaffen. Derweil lehnte Triton auf Anfrage einen Kommentar zu der Halozyme-Offerte und den eigenen Plänen ab.

Die Wirkstoff-Forschungsplattform von Evotec soll bei Halozyme zum Kompetenzzentrum für das gesamte Forschungsgeschäft ausgebaut werden. Außerdem soll die Halozyme-Produktionsplattform zur Versorgung mit Biologika-Produkten die subkutane Arzneimittelverabreichungstechnologie von Evotec ergänzen. Man werde in Evotecs Frühphase-Entwicklungen investieren. Halozyme verfüge dafür über „erhebliche Liquiditätsreserven“.

Beraten werden die Kalifornier von Centerview Partners und der Kanzlei Weil, Gotshal & Manges. „Angesichts der großen Unterschiede zwischen Evotec und Halozyme dürfte es einige Zeit dauern, bis der Markt die Auswirkungen eines solchen Deals durchdacht hat“, kommentiert J.P.-Morgan-Analystin Jessica Fye.