Mistral AI ist der Superstar des KI-Gipfels in Paris
Start-up Mistral AI ist der Superstar des KI-Gipfels in Paris
Französische KI-Perle lanciert Partnerschaften und eine mobile App − Frankreich sammelt zahlreiche Investitionszusagen für Datenzentren ein
wü Paris
Eine Partnerschaft hier, eine Partnerschaft dort, dazu ein Rechenzentrum und eine Katze: Mistral AI ist der Superstar des KI-Gipfels in Paris. Das französische Start-up, das derzeit als der größte europäische Hoffnungsträger für künstliche Intelligenz (KI) gilt, bestimmt die Schlagzeilen, da es gleich mehrere neue Kooperationen mit namhaften Konzernen wie Iliad, Stellantis und Veolia Environnement verkünden kann. Mistral ist jedoch nicht der einzige Akteur in Frankreich, der von dem AI Action Summit profitiert. Denn die zahlreichen Investitionsprojekte, die anlässlich des Gipfels bekanntgegeben wurden, nützen der gesamten Start-up-Szene des Landes.
Nach Helsing ist Orange der jüngste Konzern, der sich mit Mistral verbündet. Der französische Telekomriese kündigte Dienstag eine strategische Partnerschaft mit dem Start-up an, um die Entwicklung von KI in Europa voranzutreiben. Die Forschungs- und Entwicklungsabteilungen der beiden Unternehmen würden Hand in Hand zusammenarbeiten, um im Sinne einer offenen Forschung die beste Netzinfrastruktur für KI zu schaffen und zusammen die Auswirkungen ihrer massiven Nutzung auf Telekomnetzwerke abzuschätzen, erklärte Orange.
Mistral muss Umsatz machen
Der Telekomanbieter will zudem Geschäftskunden die beiden Mistral-Applikationen Le Chat Pro und LLM Codestral anbieten. Konkurrent Iliad (Free) hatte bereits im Vorfeld des KI-Gipfels eine Partnerschaft mit Mistral angekündigt, genau wie der Automobilkonzern Stellantis und Umweltdienstleister Veolia Environnement. Der amerikanische Kommunikationsausrüster Cisco wiederum erweiterte jetzt seine bestehende Partnerschaft. Er will zusammen mit dem französischen Einhorn einen KI-Erneuerungsagenten für die Kundenerfahrung entwickeln.
„Unser Ziel ist, ein Weltmarktführer zu sein“, sagte Mistral-Mitgründer und -Chef Arthur Mensch dem Fernsehsender TF1. Unter technologischen Aspekten habe Mistral das schon gezeigt. „Jetzt versuchen wir es von der Produktseite her.“ Für das KI-Start-up sind strategische Partnerschaften um so wichtiger, als es jetzt Einnahmen generieren muss, um seine Position zu verteidigen. Mistral müsse 2025 auf einen Umsatz von 500 Mill. Euro kommen, meint BPI-France-Chef Nicolas Dufourcq. „Finanzierungsrunden sind kein Thema. Sie können 2 oder 3 Mrd. Euro einsammeln, wenn sie mit dem Finger schnippen.“
Investitionen in Datenzentren
Dagegen seien Umsätze jetzt wichtig. Zumal das erst vor fast zwei Jahren gegründete Unternehmen nun Gas geben will. Gerade hat es eine mobile App für seinen KI-Chatbot Le Chat (die Katze) für Android und iOS lanciert. Es hat darüber hinaus angekündigt, zusammen mit einer französischen Holding sein erstes Datenzentrum in Frankreich bauen und in den kommenden Monaten eröffnen zu wollen. Dafür sind nach den Worten von Mensch Investitionen in Höhe mehrerer Milliarden Euro notwendig.
Auch viele andere der Investitionsprojekte in Höhe von 109 Mrd. Euro, die Frankreich anlässlich des KI-Gipfels einsammeln konnte, sehen den Bau von Datenzentren vor. So haben die Vereinigten Arabischen Emirate mit Frankreich ein Abkommen für den größten KI-Campus in Europa unterzeichnet. Sie wollen dafür 50 Mrd. Euro in ein Datenzentrum, Forschungs- und Bildungsprogramme investieren. Der kanadische Fonds Brookfield wiederum will 15 Mrd. Euro in ein Datenzentrum stecken.
Vertrauen der Investoren
Fluidstack aus Großbritannien, Evroc aus Schweden, Sesterce aus Frankreich sowie Equinix, Digital Realty und Prologis aus den USA wollen ebenfalls je mehrere Milliarden Euro in Datenzentren in Frankreich investieren. Telekomanbieter Iliad will für den Ausbau von KI-Infrastrukturen und Forschung 3 Mrd. Euro bereitstellen. Iliad-Gründer Xavier Niel gehört zu den größten Förderern von KI in Frankreich.
Scaleway, die Cloud-Tochter von Iliad, will ebenfalls Mittel lockermachen, um die Rechenkapazitäten für ihre Kunden zu erhöhen. „Die zugesagten Investitionen von 109 Mrd. Euro zeigen das Vertrauen, das Investoren in Frankreich haben“, sagte Präsident Emmanuel Macron während des Ki-Gipfels auf dem von Niel initiierten Start-up-Campus Station F.
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