Umfrage

Mittelstand erhöht die Verkaufspreise

Die indirekten Folgen des Ukraine-Kriegs belasten viele deutsche Mittelständler mittlerweile stärker als die Corona-Pandemie. Fast alle sehen sich dadurch gezwungen, ihre Absatzpreise zu erhöhen.

Mittelstand erhöht die Verkaufspreise

kro Frankfurt

Die unaufhörlich steigenden Rohstoffkosten als indirekte Folge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine zwingen laut einer Studie einen Großteil der deutschen Mittelständler dazu, selbst an der Preisschraube zu drehen. In einer von Ende Februar bis Ende März durchgeführten Umfrage der DZ Bank unter 1000 Entscheidern gaben demnach knapp 80 % an, dass höhere Absatzkosten zumindest einen Teil der Kostensteigerungen ausgleichen sollen, wie die Bank mitteilte.

In der Elektroindustrie und im Ernährungsgewerbe sind momentan sogar jeweils fast 90 % der befragten Firmen auf erhöhte Absatzpreise angewiesen. Dabei sind es vor allem Letztere, bei denen sich die höheren Preise für Diesel, Benzin, Strom und Gas, aber auch für Düngemittel, Futtermittel, Weizen sowie für die Verpackungen notwendiges Papier seit der letzten Umfrage im Herbst 2021 deutlich stärker auf die Profitabilität niedergeschlagen haben. Der Anteil jener, bei denen die Marge deshalb gesunken ist, ist von 48 % auf nun 82 % gestiegen.

Der Elektroindustrie machen dagegen vor allem weiter die Lieferengpässe zu schaffen, die sich durch den Krieg nochmals verschärft haben. Wegen der stark ausgelasteten Häfen und Containerschiffe sowie aufgrund der Null-Covid-Politik der chinesischen Regierung rechnen die Autoren in der Angelegenheit nicht mit einer schnellen Entspannung der Situation. Zugleich werden auch in der Elektrobranche teurer gewordene Vorprodukte als beeinträchtigend für das Geschäft wahrgenommen. Mittlerweile berichten 63 % in der Industrie über einen gestiegenen Druck auf die Margen. In der vergangenen Umfrage waren es noch 53 %. Generell hat sich aber auch in allen anderen betrachteten Branchen der Druck auf die Margen erhöht.

Inflation erreicht Verbraucher

„Russlands Krieg gegen die Ukraine beeinträchtigt eine Vielzahl an mittelständischen Unternehmen“, kommentiert Stephan Ortolf, Leiter des Firmenkundenzentralbereichs der DZBank, die Ergebnisse. „Viele von ihnen kämpfen bereits seit der Corona-Pandemie mit Lieferengpässen und hinken seitdem beim Abarbeiten von Aufträgen hinterher.“ Dass zusätzlich dazu die Produktion immer teurer wird, sei für einige Unternehmen mittlerweile existenzbedrohend.

Doch nicht nur die Erzeugerpreise legen seit einigen Monaten konstant zu. Auch die privaten Haushalte müssen für Waren und Dienstleistungen immer tiefer in die Tasche greifen. Im März stiegen die Verbraucherpreise gegenüber dem Vorjahresmonat um mehr als 7 % (siehe Grafik). So hoch war die Inflation zuletzt im Herbst 1981. Den größten Anteil daran haben die gestiegenen Energiekosten. Nebenbei sind aber auch Lebensmittel teurer geworden.

Aus Sicht der DZ-Bank-Autoren ist dies ein Signal dafür, dass die Mittelständler in der Weitergabe der höheren Einkaufspreise erfolgreich sind. Der Druck auf die Verbraucherpreise dürfte zwar noch länger anhalten. Letztlich bleibe aber abzuwarten, ob die geplanten Absatzpreissteigerungen ausreichen werden, um die gestiegene Kostenbelastung in den Unternehmen auszugleichen.☻☻☻

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