Modekette H&M streicht 1 500 Stellen
kro Frankfurt
Der schwedische Modekonzern H&M hat seine Sparpläne zur Stabilisierung des zuletzt schleppenden Geschäfts konkretisiert. Um das Ende September angekündigte Ziel von jährlichen Kostensenkungen in Höhe von 2 Mrd. skr (183 Mill. Euro) zu erreichen, sollen neben der Reduzierung von Verwaltungs- und Gemeinkosten rund 1500 Stellen abgebaut werden, wie die weltweite Nummer 2 hinter der spanischen Zara-Mutter Inditex am Mittwoch in Stockholm mitteilte. „Das von uns initiierte Kosten- und Effizienzprogramm beinhaltet die Überprüfung unserer Organisation und wir sind uns der Tatsache bewusst, dass Kollegen davon betroffen sein werden“, sagte H&M-Konzernchefin Helena Helmersson. Ende November vergangenen Jahres belief sich die Zahl der Vollzeitbeschäftigten bei H&M auf 107 375.
Die Modekette erwartet, dass sich die Einsparungen ab der zweiten Hälfte des kommenden Jahres bemerkbar machen werden. Zunächst würden die Maßnahmen jedoch im vierten Quartal 2022 zu Aufwendungen von 800 Mill. skr (73 Mill. Euro) führen. An der Börse landete die Aktie mit einem Kursgewinn von rund 1 % auf den hinteren Plätzen im schwedischen Leitindex OMX Stockholm 30. Seit Jahresbeginn haben die Titel um mehr als ein Drittel nachgegeben − mehr doppelt so stark wie der OMX.
Die Kaufzurückhaltung der Verbraucher infolge der Inflation sowie gestiegene Logistik- Energie- und Beschaffungskosten machen sich bei den Schweden derzeit stärker bemerkbar als bei Inditex. So hat der Umsatz von H&M im dritten Geschäftsquartal (bis Ende August) lediglich um 3 % auf gut 57 Mrd. skr zugelegt. Vor der Pandemie war es hier im gleichen Zeitabschnitt noch zu einem Plus von 12 % gekommen. Der Gewinn unterm Strich brach zuletzt sogar deutlich von 4,7 Mrd. skr im Vorjahr auf 531 Mill. skr ein. Das lag auch an der Abwicklung des margenstarken Russlandgeschäfts, das mit Einmalkosten von gut 2 Mrd. skr zu Buche geschlagen hatte.
Bei Inditex sah die Situation zuletzt deutlich besser aus. Der Konzern, der viel Wert darauf legt, einen Großteil der Produktion in der Nähe des Hauptsitzes in Spanien zu halten, verbuchte nach dem ersten Geschäftshalbjahr 2022 Rekordwerte beim Umsatz und Gewinn.
Analysten geben vor dem Hintergrund in ihren Empfehlungen derzeit Inditex den Vorzug. Die Branchenexperten von McKinsey weisen in ihrem „State of Fashion 2023“-Bericht zudem darauf hin, dass sich der inflationsbedingte Abschwung in der Modeindustrie noch bis ins Jahr 2023 hineinziehen dürfte. Führungskräfte in dem Sektor seien derzeit mit Blick nach vorn deutlich pessimistischer eingestellt als noch vor einem Jahr.
Wertberichtigt Seite 2