Morrisons-Immobilien rücken in den Fokus
hip London
In der Übernahmeschlacht um WM Morrison Supermarkets hat sich ein Großaktionär zu Wort gemeldet. Er habe „mehr Fragen als Antworten“, sagte Andrew Koch, Fondsmanager bei Legal & General Investment Management (LGIM). Der Board hatte den Anteilseignern empfohlen, das 6,3 Mrd. Pfund schwere Angebot eines von der Private-Equity-Gesellschaft Fortress geführten Konsortiums anzunehmen. Vor zwei Wochen hatte das besser unter der Marke Morrisons bekannte Unternehmen dem Finanzinvestor Clayton Dubilier & Rice (CD&R) eine Abfuhr erteilt, der 5,5 Mrd. Pfund geboten hatte. Nun interessierte sich offenbar auch Apollo Global Management für die Supermarktkette.
Das Unternehmen habe bislang wenig Informationen zur aktuellen Bewertung seiner Immobilien offengelegt, weder für die Märkte selbst, noch für die Logistik, kritisierte Koch. Anders als die Wettbewerber verfügt Morrisons über einen ausgedehnten Immobilienbesitz. Er steht mit 5,8 Mrd. Pfund in den Büchern. Weil der Board das Angebot empfohlen habe, sei davon auszugehen, dass Fortress und ihren Partnern mehr Informationen vorliegen als anderen. „Anleger brauchen detaillierte Zahlen, um eine informierte Entscheidung über die richtige Zukunft für das Unternehmen und ihre Beteiligung zu treffen“, sagte Koch. Der Vermögensverwalter JO Hambro, ein weiterer Morrisons-Aktionär, hatte zuletzt eine Offerte von um die 270 Pence als erwägenswert bezeichnet. Fortress will bislang 254 Pence zahlen. Nachdem sich CD&R noch nicht verabschiedet und Apollo Interesse angedeutet hat, ist davon auszugehen, dass das letzte Wort noch nicht gesprochen ist.
Unterdessen meldete der Rivale J Sainsbury (Sainsbury’s) für die 16 Wochen zum 26. Juni einen Anstieg des vergleichbaren Umsatzes um 1,6 %. Besonders gut entwickelte sich das Geschäft mit Kleidung (+58%). „Man hätte annehmen können, dass die Verbraucher anderenorts nach Inspiration suchen würden, nachdem sie monatelang nur die Kleiderauswahl von Supermärkten durchforsten durften“, schrieb Susannah Streeter, Analystin bei Hargreaves Lansdown. Stattdessen seien sie Sainsbury’s treu geblieben und hätten deren Hausmarke TU zu einem Umsatzschub verholfen. Der zweitgrößte britische Lebensmitteleinzelhändler will weitere 50 Mill. Pfund in den Preiskampf mit Discountern wie Aldi investieren. Bis zum Monatsende sollen die Preise für 60 Güter des täglichen Bedarfs wie Obst, Gemüse, Fleisch und Milchprodukte gesenkt werden.
Der Online-Supermarktbetreiber Ocado meldete derweil für das Ende Mai abgelaufene Halbjahr ein Umsatzwachstum der Retail-Sparte von knapp einem Fünftel auf 1,22 Mrd. Pfund. Das operative Ergebnis (Ebitda) des Geschäfts stieg auf 104 (i.V. 46) Mill. Pfund. Für die Gruppe insgesamt verbesserte es sich auf 61 (20) Mill. Pfund. Zugleich gab Ocado eine Partnerschaft mit Auchan bekannt. Der französische Einzelhändler will für sein spanisches Online-Geschäft Alcampo auf die IT-Lösung von Ocado zurückgreifen.