Konsumgüterkonzern

Neuausrichtung von Nivea in China kostet Beiersdorf Wachstum

Das Nivea-Geschäft hat im ersten Quartal geschwächelt. Beiersdorf setzt auf eine Neuausrichtung der Marke in China und bekräftigt die Finanzziele für 2025.

Neuausrichtung von Nivea in China kostet Beiersdorf Wachstum

Neuausrichtung von Nivea in China kostet Wachstum

Beiersdorf hält nach erstem Quartal aber an Finanzzielen für 2025 fest – Konsumgüterkonzern setzt auf zweites Halbjahr

ste Hamburg

Der Konsumgüterkonzern Beiersdorf hat Wachstumstempo im ersten Quartal eingebüßt, die Ende Februar avisierten Finanzziele für 2025 in der Präsentation von Umsatzzahlen der ersten drei Monate aber bekräftigt. „Wir halten an unserer Erwartung eines organischen Umsatzwachstums im Consumer-Geschäft in der Spanne von 4 bis 6% fest“, sagte Vorstandschef Wincent Warnery in einer Telefonkonferenz am Dienstag zur Entwicklung im Hauptsegment. Zugleich soll die um Sondereffekte bereinigte Ebit-Umsatzrendite in dem Bereich wie avisiert und gemäß strategischer Vorgabe um 50 Basispunkte über dem Vorjahreswert (von 13,4%) landen. Der Nivea-Hersteller erwartet kräftigeres Wachstum in der zweiten Jahreshälfte.

Für das erste Quartal weist das Dax-Unternehmen eine Wachstumsrate von 2,3% im Consumer-Segment aus. Das Geschäft der Kernmarke Nivea legte organisch lediglich um 2,5% zu – nach 12,6% im ersten Quartal 2024 und 7,9% im Schlussabschnitt des vergangenen Jahres. Beiersdorf begründete das geringere Wachstum von Nivea neben einen hohen Vergleichsbasis im Vorjahr mit einer strategischen Neuausrichtung in China. Ohne die Maßnahmen zur Repositionierung des Portfolios in dem Markt habe das Consumer-Segment im ersten Quartal organisch um 4% zugelegt, so Konzernchef Warnery. Das Wachstum habe damit innerhalb der für 2025 prognostierten Spanne gelegen.

Luxusmarke schwächelt weiter

Im chinesischen Nivea-Geschäft wendet sich Beiersdorf von weniger strategischen und preisempfindlichen Körperpflege-Kategorien und Partnern ab. Stattdessen soll der Schwerpunkt des Geschäfts künftig auf Premiumprodukten, Hautpflege und E-Commerce liegen.

Ein schwieriges Marktumfeld in China belastete im ersten Quartal auch das Travel-Retail-Geschäft der Luxusmarke La Prairie. Der Umsatz sackte um 17,5% ab – nach einem Minus von 6,2% im Gesamtjahr 2024. Man habe im Lauf des Quartals Lagerbestände erheblich reduziert, vor allem in Hainan, sagte Beiersdorf-Chef Warnery, der eine deutlich bessere Entwicklung bei La Prairie in der zweiten Jahreshälfte erwartet. Erfolgreicher verlief für den Konzern das E-Commerce-Geschäft, das in China im Berichtsquartal um 24% anzog. China bleibe für das Unternehmen mittel- und langfristig eine „strategische Priorität“. 2026 sollen Produkte mit dem Anti-Pigment-Wirkstoff Thiamidol auf den Markt kommen.

Tesa gibt Schwung

Die Consumer-Sparten Derma und Healthcare dämpften die Wachstumsverlangsamung im ersten Quartal mit Steigerungsraten von 11,4 bzw. 10,8%. Dass Beiersdorf konzernweit eine organische Wachstumsrate von 3,6% erreichte – nominal stiegen die Erlöse um 3,3% auf 2,69 Mrd. Euro –, lag am kleineren Tesa-Segment. Vor allem ein positives Elektronikgeschäft ließ die Erlöse des Klebstoffspezialisten verglichen mit einem schwachen Vorjahresquartal organisch um 10,7% steigen. Ob Tesa das obere oder untere Ende der bestätigten Wachstumsspanne von 1 bis 3% in diesem Jahr erreichen wird, hänge vor allem von der Entwicklung des Autosektors ab.

Die Beiersdorf-Aktie, seit Ende 2024 um 5,7% gesunken, legte am Dienstag zeitweise um 1,2% auf 119 Euro zu.

LBBW stuft Beiersdorf-Aktie von „Halten“ auf „Kaufen“ hoch

Der Konzern habe im ersten Quartal in Anbetracht unlängst reduzierter Erwartungen an das Wachstum im Consumer-Segment besser abgeschnitten als befürchtet, so eine erste Einschätzung der Analysten von Deutsche Bank Research, die bei einem Kursziel von 102 Euro zum Verkauf der Aktie raten. Eine Absenkung der Marktschätzungen bei Wachstum und Umsatzrendite in dem Segment wäre aber aufgrund weiterhin schwacher Indikatoren nicht überraschend. Beim Analysehaus Bernstein, das die Beiersdorf-Aktie bei einem Kursziel von 155 Euro mit „Outperform“ einstuft, hieß es hingegen, der Konzern habe im ersten Quartal ein niedrig liegende Hürde genommen. Sorgen am Markt um ein Erreichen der Jahresziele dürften sich zerstreuen. Die LBBW stufte ihr Beiersdorf-Rating mit Verweis auf das aktuell niedrige Kursniveau von Halten auf Kaufen hoch.

Gelassen äußerte sich der Beiersdorf-Vorstand zur Frage möglicher Auswirkungen der US-Zollpolitik. Ein Großteil der in den USA verkauften Produkte stamme aus der Produktion in den USA und in Mexiko. Die Produktion in Mexiko falle unter das Freihandelsabkommen United States Mexico Canada Agreement (USMCA) und sei ebenfalls von Zöllen derzeit ausgenommen. Relevanter für das US-Geschäft sei das Verbrauchervertrauen, das sich verschlechtern könne.

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