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Nike räumt das Lager

Mit Rabattaktionen verringert Branchenprimus Nike seine hohen Vorräte und steigert den Umsatz stärker als erwartet. Die Preisnachlässe belasten die Profitabilität. Investoren reagieren dennoch begeistert.

Nike räumt das Lager

jh München

Nike hat mit dem Umsatzwachstum in den vergangenen drei Monaten die durchschnittlichen Erwartungen von Analysten übertroffen. Auch der Gewinn fiel höher aus als angenommen. Das gab dem Aktienkurs einen kräftigen Schub. An der Börse in New York legte er am Mittwoch in den ersten Handelsstunden um mehr als 13% zu. Vom Quartalsbericht des größten Sportartikelkonzerns der Welt profitierten hierzulande die Konkurrenten Adidas und Puma. Der Kurs des größten Rivalen Adidas stieg bis zum Xetra-Schluss um 6,8%, der von Puma um 9,5%.

In allen Regionen außer China steigerte Nike von September bis November den Umsatz währungsbereinigt um jeweils etwas mehr als 30%. Insgesamt ergab das im zweiten Quartal des aktuellen Geschäftsjahres (31. Mai) einen Anstieg des Konzernerlöses um 17% auf 13,3 Mrd. Dollar. In China gelang dem Konzern immerhin ein Umsatzwachstum von 6% – nach fast zwei Jahren mit Marktverwerfungen, wie CEO John Donahoe in einer Telefonkonferenz mit Analysten sagte.

Der starke Umsatzanstieg in den anderen Regionen gelang auch dank Rabattaktionen – vor allem in Nordamerika, nachdem sich bis Ende des ersten Quartals ein Lagerbestand von 9,7 Mrd. Dollar angehäuft hatte. Das waren 44% mehr als im Jahr zuvor. Bis Ende November verringerte sich der Wert auf 9,3 Mrd. Dollar. „Wir glauben, dass der Höhepunkt der Lagerbestände hinter uns liegt, da unsere Strategie für den Abbau aufgeht“, berichtete Donahoe.

Den noch immer hohen Wert der Vorräte begründet das Management außer mit der größeren Menge und gestiegenen Einkaufspreisen mit den Folgen der Lieferengpässe im vergangenen Jahr, als Fabriken in Vietnam wegen Corona zeitweise geschlossen waren. Die Branche hatte deshalb mehr als üblich bei den Produzenten in Asien bestellt, die Liefersituation ist mittlerweile jedoch entspannter.

Die Preisnachlässe im Verkauf lasten ebenso wie Währungseffekte und die gestiegenen Kosten auf der Bruttomarge, die im zweiten Quartal um 3 Prozentpunkte auf 42,9% sank. Der Vorstand hatte jedoch mit einem Rückgang um 3,5 bis 4 Punkte gerechnet. Der Nettogewinn blieb mit 1,33 Mrd. Dollar stabil, übertraf aber die Erwartungen.

Mehr Wachstum erwartet

Der Vorstand erhöhte das Umsatzziel für das Geschäftsjahr. Finanzvorstand Matt Friend stellt nun ein währungsbereinigtes Wachstum um 13 bis 15% in Aussicht – bisher ein niedriges zweistelliges. Für die Bruttomarge wird weiterhin ein Rückgang um 2 bis 2,5 Prozentpunkte erwartet.

Das Analysehaus Jefferies rechnet zumindest mit einigen positiven Einflüssen auf die Marge, da die Probleme mit den Lagerbeständen und im chinesischen Markt nachlassen sollten.

Nike
Konzernzahlen nach US-GAAP*
1. Halbjahr
in Mill. Dollar2022/232021/22
Umsatz2600223 605
Bruttomarge (%)43,646,2
Aufwand für Verkauf und Verwaltung8 0447 331
Ergebnis vor Steuern3 4783 607
Nettoergebnis27993211
Ergebnis je Aktie (Dollar)1,771,98
Dividende (Dollar)0,6450,580
*) Geschäftsjahr endet am 31. Mai Börsen-Zeitung