Noch kein Prüfer für Adler Group
hek Frankfurt
Der ins Schlingern geratene Wohnimmobilienkonzern Adler Group geht ohne einen Vorschlag für den neuen Wirtschaftsprüfer in die anstehende Hauptversammlung. Das geht aus der Einladung zu dem Aktionärstreffen hervor, das am 29. Juni stattfindet. Eigentlich sollte der bisherige Prüfer zur Wiederwahl vorgeschlagen werden, doch KPMG Luxembourg hat eine Fortführung des Mandats Mitte Mai abgelehnt.
Damit bleibt die Frage offen, welcher Wirtschaftsprüfer das heikle Mandat übernimmt. In gut informierten Kreisen geht man davon aus, dass es keine der Big-Four-Gesellschaften (KPMG, PwC, EY und Deloitte) sein wird. Neben KPMG scheidet auch PwC aus, weil die Beratungsgesellschaft bereits den Auftrag hat, eine Compliance-Funktion zu entwickeln. Und bei Deloitte ergibt sich das Problem, dass der frühere Adler-Verwaltungsratschef Peter Maser Partner von Deloitte Law ist.
Als fraglich gilt, ob eine Bestellung früh genug erfolgt, um die prüferische Durchsicht des Halbjahresberichts zu gewährleisten. Mit Blick auf die Anleihebedingungen sei die Durchsicht nicht relevant, wird versichert. Die Veröffentlichung des Halbjahresreports hat Adler für den 31. August angekündigt. Der neue Prüfer wird unter besonderer Beobachtung stehen, weil auch die BaFin die Adler-Bilanzen prüft und diverse Anschuldigungen des Short Sellers Fraser Perring nach wie vor nicht ausgeräumt sind. Für seine Wahl soll eine außerordentliche Hauptversammlung angesetzt werden. Die Staatsanwaltschaft Frankfurt hat Medienberichten zufolge strafrechtliche Ermittlungen aufgenommen.