Telekomausrüster

Nokia hinkt den Erwartungen hinterher

Nokia rechnet im Kerngeschäft mit mobilen Netzen im Gesamtjahr mit einem Rückgang um gut ein Fünftel. Licht am Horizont erscheint in anderen Sparten.

Nokia hinkt den Erwartungen hinterher

Nokia hinkt den Erwartungen hinterher

Mobilfunknetzsparte dürfte 2024 ein Fünftel unter Vorjahr bleiben – Aktie fällt

hei Frankfurt

Der angeschlagene Telekomausrüster Nokia sieht erste Anzeichen einer geschäftlichen Belebung, kämpft jedoch vor allem im Kerngeschäft mit mobilen Netzen weiterhin mit deutlichen Umsatzrückgängen. Die Sparte, zu der es vor einiger Zeit Gerüchte über einen bevorstehenden Verkauf an Samsung gab, musste im dritten Quartal auf vergleichbarer Basis einen Erlösrutsch um 17% auf 1,75 Mrd. Euro hinnehmen. Sie steht für 40% des Konzerns. Im Gesamtjahr rechnet Nokia in der Einheit mit einem Rückgang um bis zu 22%.

Margen ausgebaut

Insgesamt blieb die Konzernentwicklung im dritten Quartal hinter den Erwartungen der Analysten zurück. Sie hatten vor allem beim Umsatz, der um 8% auf 4,3 Mrd. Euro nachgab, mehr erwartet. Der Kurs klappte in Helsinki im Verlauf um mehr als 4% zusammen, obwohl das Unternehmen Fortschritte auf der Ergebnisseite macht. So stieg die in der Branche viel beachtete Rohmarge um 490 Basispunkte auf 45,7%, und auch die operative Marge erreichte mit 10,5% wieder einen zweistelligen Wert. Während das operative Ergebnis um 9% auf 454 Mill. Euro zulegte, kam unterm Strich ein Plus von 22% auf 358 Mill. Euro zustande. Die Jahresprognose eines operativen Gewinns von 2,3 Mrd. bis 2,9 Mrd. Euro ließ Nokia unverändert.

Ergebnistreiber sind allerdings vor allem die Sparte Network Infrastructure, die mit einem stabilen Umsatz von 1,53 Mrd. Euro ungefähr das Gewicht von Mobile Networks hat, und darüber hinaus die hochmargige Einheit Nokia Technologies, wo der Konzern seine Patentlizenzen gebündelt hat. Das Technologies-Geschäft zeigt einen Umsatzsprung von 36% auf 352 Mill. Euro, von denen operativ fast 70% hängen bleiben.

CEO Pekka Lundmark, über dessen Ablösung es Spekulationen gab, verwies bei der Umsatzentwicklung auf Lichtblicke im Festnetzbereich und bei IP-Netzen, die 9% beziehungsweise 6% gewachsen sind. Hier habe sich vor allem der lukrative nordamerikanische Markt belebt. Er unterstrich zugleich das „kontinuierlich starke Momentum“ bei Network Infrastructure, ein Bereich, mit dem Nokia sich von der Konkurrenz abhebt. Hier erwartet Lundmark mittelfristig eine steigende Nachfrage aufgrund des Glasfaserausbaus, der auch in den USA stärker anläuft.

Nokia hatte angesichts der Marktschwäche mit einem umfassenden Sparprogramm gegengesteuert, das Lundmark zufolge gut vorankommt. Die schwache Investitionsneigung der Kunden in der Telekombranche bekommt auch der schwedische Rivale Ericsson zu spüren. Auch die Schweden haben ein Restrukturierungsprogramm aufgelegt.

Während sich der Umsatzrückgang im jüngsten Quartal mit 4% in Grenzen hielt, musste der Konzern einen operativen Ergebniseinbruch von fast 90% auf 7,3 Mrd. skr (642 Mill. Euro) verkraften. Dies entsprach immer noch einer Marge von 11%, besser als vom Markt erwartet. Das hatte die Anleger bei Ericsson zunächst besänftigt.

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