Der schwedische Batteriehersteller Northvolt hat ungeachtet des zuletzt abgekühlten Klimas für Finanzierungen von Start-ups durch eine Wandelanleihe 1,1 Mrd. Dollar eingesammelt, um vor dem Hintergrund der schnell wachsenden Nachfrage nach Batterien den Ausbau der Produktion von Batteriezellen und Kathodenmaterialien in Europa voranzutreiben. Wie das 2017 gestartete Unternehmen am Dienstag mitteilte, waren an der Kapitalbeschaffung mehr als ein Dutzend Investoren beteiligt, darunter Volkswagen. Europas größter Autobauer ist als größter Gesellschafter mit rund 20% an Northvolt beteiligt.

„Wir sind stolz und dankbar für die Unterstützung und das Vertrauen dieser erstklassigen Investoren und Partner“, erklärte Northvolt-Mitgründer und CEO Peter Carlsson. „Wir werden weiterhin hart daran arbeiten, das Versprechen einzulösen, das wir ihnen gegeben haben, die umweltfreundlichste Batterie der Welt zu bauen.“ Gegenüber Bloomberg TV sagte er zur aktuellen Nachfrage nach Komponenten für Elektroautos, der Markt sei unglaublich stark. „Während wir all diese Herausforderungen um uns herum sehen, geht die grüne Energiewende mit voller Kraft weiter.“

Mit der neuesten Mittelbeschaffung, bei der Goldman Sachs, J.P. Morgan und Morgan Stanley als Joint Placement Agents für Northvolt agierten, hat der Batteriehersteller seit 2017 fast 8 Mrd. Dollar an Eigen- und Fremdkapital erhalten. Vor gut einem Jahr hatten auch jetzt wieder beteiligte neue Investoren wie der schwedische Pensionsfonds AP1-4 und der kanadische Pensionsfonds Omers sowie Altinvestoren wie Goldman Sachs Asset Management und Volkswagen eine Finanzierungsrunde über insgesamt 2,75 Mrd. Dollar angeführt.

Northvolt teilte nun weiter mit, derzeit entwickle man Fertigungskapazitäten, um Aufträge von Schlüsselkunden im Wert von 55 Mrd. Dollar zu liefern, darunter BMW, Fluence, Scania, Volvo Cars und Volkswagen. Ein wichtiger Aspekt der Strategie sei der Aufbau interner Kompetenzen und einer Präsenz in der gesamten Batterie-Wertschöpfungskette, einschließlich der Herstellung und des Recyclings von Kathodenmaterial. Durch ein groß angelegtes Recyclingprogramm will Northvolt bis 2030 die Hälfte seines Rohstoffbedarfs aus recycelten Batterien decken.

Northvolt produzierte kurz vor Silvester 2021 seine erste Batteriezelle in der Northvolt Ett Gigafactory im schwedischen Skellefteå. Im Frühjahr dieses Jahres wurden die ersten kommerziellen Lieferungen aus der Fabrik abgewickelt. Zu den Schlüsselprojekten zählt das Unternehmen den kontinuierlichen Hochlauf und die Erweiterung von Northvolt Ett sowie die Gründung der Gigafactory des Joint Ventures Northvolt Volvo Cars in Göteborg und seiner dritten Gigafactory, Northvolt Drei, im schleswig-holsteinischen Heide. Parallel dazu entsteht im schwedischen Borlänge die Kathodenfabrik Northvolt Fem. Bis zum vergangenen Jahr rekrutierte Northvolt rund 1800 Mitarbeiter. Weiterhin kämen monatlich etwa 150 Beschäftigte hinzu. Bis 2030 sollen jährliche Produktionskapazitäten in Europa von mehr als 150 Gigawattstunden entstehen.