Emissionsziele

Nur wenige Firmen konform mit Pariser Vertrag

Die Festlegung von Emissionszielen durch Unternehmen wird immer beliebter, bleibt aber auch so noch eine Minderheitspraxis.

Nur wenige Firmen konform mit Pariser Vertrag

cru Frankfurt – Die Nachhaltigkeits-Ratingagentur Moody’s ESG Solutions hat ermittelt, inwieweit die Emissionsziele von Unternehmen mit dem globalen Klimaschutzziel der Netto-Nullemission bis 2050 übereinstimmen und welche Fortschritte sie bei der Erfüllung dieser Ziele machen. Das wichtigste Ergebnis: Die Festlegung von Emissionszielen durch Unternehmen wird immer beliebter, bleibt aber auch so noch eine Minderheitspraxis.

42% der 4400 untersuchten Unternehmen haben sich in irgendeiner Form Emissionsziele gesetzt, aber nur 17% verweisen auf „Netto null“. Nur 3% der 4400 Unternehmen streben eine Netto-null-Emission bis 2050 an. Der durchschnittliche implizite Temperaturanstieg in der Gesamtheit der von Moody’s untersuchten Unternehmen beträgt 2,9 Grad Celsius – gewichtet nach Marktkapitalisierung bei 2,6 Grad Celsius. Dies zeige, dass größere Unternehmen eher dazu neigen, sich Emissionsziele zu setzen.

„Die wachsende Besorgnis über die Auswirkungen des Klimawandels hat den Druck auf Investoren, Unternehmen und Regierungen erhöht, einen Beitrag zur Energiewende zu leisten und messbare Maßnahmen zur Erreichung der Emissionsziele zu ergreifen“, sagt Andrew Grant, Vice President Climate Solutions bei Moody’s ESG Solutions. „Die Temperature Alignment Data von Moody’s ESG bieten mehr Transparenz darüber, ob die Netto-null-Verpflichtungen der Unternehmen mit dem übereinstimmen, was erforderlich ist, um die Erwärmung auf unter 1,5 Grad Celsius zu begrenzen, und machen deutlich, dass es einen dringenden Bedarf für mehr Ehrgeiz gibt.“

Die Ziele der Unternehmen seien schwer zu quantifizieren, zu vergleichen und in einem einheitlichen Rahmen zu bewerten: Nur 11% der untersuchten Unternehmen, die 19% der globalen Marktkapitalisierung ausmachen, haben sich Ziele gesetzt, die Moody’s quantifizieren kann und die bis 2030 reichen.

Zu den Gründen für diese Informationslücke gehören nach Angaben der Ratingagentur mangelnde Offenlegung der aktuellen Emissionen und „eigentümlich“ formulierte Ziele. Es könnten Annahmen getroffen werden, um den Erfassungsbereich zu vergrößern, was jedoch auf Kosten der Sicherheit gehe. Viele Unternehmen hätten sich gar keine Ziele gesetzt und gingen davon aus, dass sie sich an einer „aktuellen Politik“-Zukunft von 3,1 Grad Celsius ausrichten können. Selbst bei den Unternehmen, die sich Ziele gesetzt haben, liege der durchschnittliche implizite Temperaturanstieg bei 2,1 Grad, was deutlich mache, dass die Unternehmen ihre Ambitionen weiter steigern müssten, um internationale Klimaziele zu erreichen. Die Bereitschaft, sich Ziele zu setzen, variiere unter anderem nach Größe und Emissionsintensität. Bei einer Gewichtung nach Emissionen (Scope 1 und 2) liege die durchschnittliche Bewertung bei 2,7 Grad Celsius.