Finanzinvestoren

Olympische Spiele öffnen Türspalt für Private Equity

Bald könnte sich auch bei den Olympischen Spielen die Tür für Private Equity öffnen. Der Kandidat für das Amt des IOC-Präsidenten Juan Antonio Samaranch will mit Finanzinvestoren wie CVC, Carlyle oder Permira gemeinsam investieren.

Olympische Spiele öffnen Türspalt für Private Equity

Olympische Spiele öffnen Türspalt für Private Equity

IOC-Präsidentschaftskandidat Samaranch will mit Finanzinvestoren wie CVC, Carlyle oder Permira kooperieren

cru Frankfurt

Unter einer neuen Führung könnten die Olympischen Spiele bald zum investierbaren Asset für Private-Equity-Firmen wie CVC, Carlyle oder Permira werden. Sieben Kandidaten für die Präsidentschaft des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) stellen an diesem Donnerstag (30. Januar) im Schweizer Lausanne ihre Pläne in einer nicht-öffentlichen Sitzung des Gremiums vor. Gewählt wird einer von ihnen durch die 111 IOC-Mitglieder im März in Griechenland.

Kopf-an-Kopf-Rennen

Das Votum wird absehbar ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen zwei Favoriten. Der eine ist Sebastian Coe, Präsident des Leichtathletikweltverbandes IAAF. Der 68-Jährige hat vier Medaillen bei Olympia gewonnen und acht Weltrekorde aufgestellt. Der andere Präsidentschaftskandidat, der nach Einschätzung von Insidern aus dem IOC-Umfeld ebenfalls große Chancen hat, ist Juan Antonio Samaranch, der Sohn des 2010 verstorbenen langjährigen IOC-Präsidenten Samaranch. Der 65 Jahre alte Ex-First-Boston-Banker ist Gründer der Investmentboutique GBS Finance in Madrid.

Das Besondere an seinem Programm: Samaranch will die Spiele ganz unverhohlen zum investierbaren Asset machen und nennt Private-Equity-Firmen wie CVC, Carlyle oder Permira als mögliche Partner. Mit ihrer Hilfe sollen die Spiele auf finanziell stärkere Beine gestellt werden.

7,6 Mrd. Dollar Einnahmen

Laut jüngstem Jahresbericht beliefen sich die Einnahmen im letzten olympischen Vierjahreszyklus von 2017 bis 2021 auf 7,6 Mrd. Dollar. Fast zwei Drittel davon stammen aus Fernsehrechten und 30% von einer kleinen Gruppe von Elitesponsoren im Rahmen des Olympia-Partnerprogramms. Von den gesamten Einnahmen sind 90% für die Verteilung an internationale Verbände, nationale olympische Komitees, Organisationskomitees für Spiele und Athleten vorgesehen.

Investmentfonds geplant

Samaranchs Idee ist nun der Aufbau eines Investmentfonds, der das „Wissen, die Erfahrung und die Verbindungen“ des IOC nutzt, um in sportbezogene Unternehmen zu investieren. Das zweite Ziel ist die Monetarisierung der Olympic Broadcasting Services, des Netzwerks, das die Live-Übertragungen der Spiele im Fernsehen, im Internet und im Radio produziert. Samaranch nennt es in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Bloomberg „eines der anspruchsvollsten Sportübertragungsunternehmen der Welt“, das aber „nur 16 Tage alle zwei Jahre aktiv ist“.

„Sport wird zu einer Anlageklasse“

Über den Investmentfonds sagt er: „Sport wird zu einer Anlageklasse“, und eine Partnerschaft zwischen dem IOC und einem großen Private-Equity-Unternehmen würde einem solchen Fonds einen Vorteil verschaffen. Auch wenn er keine Namen von Private-Equity-Firmen nennen will, sagt er: „Ich habe die Idee mit Leuten getestet, und wir hätten keinen Mangel an Unternehmen, die versuchen würden, sich mit uns zusammenzutun“. „Ich habe täglich mit Private-Equity-Leuten zu tun und mache Geschäfte für Carlyle, für CVC, für Permira. Ich kenne all diese Leute, das ist meine Welt.“

Er betonte, dass der Fonds nicht direkt mit Private-Equity-Firmen konkurrieren würde, die Sportteams, Ligen oder andere Produkte auf dem Spielfeld kaufen, weil er nicht über die gleichen tiefen Taschen verfügen würde, aber auch um offensichtliche Interessenkonflikte zu vermeiden. Stattdessen, so sagt er, würde sich der Fonds – der seiner Meinung nach in einer ersten Runde 1 Mrd. Dollar aufbringen könnte – um alles andere kümmern: Ausrüstungshersteller, Trainingssysteme, Sportfinanzierung und -entwicklung.

CVC stark im Sport

Eine der aktivsten Private-Equity-Adressen im Sportsektor ist jedenfalls CVC. Die in Amsterdam börsennotierte britische Beteiligungsgesellschaft ist bereits an den Top-Fußballligen in Frankreich und Spanien beteiligt, der Ligue 1 und der La Liga. In Deutschland dagegen entschied sich die Deutsche Fußballliga (DFL) nach heftigen Fanprotesten gegen eine langfristige und milliardenschwere Minderheitsbeteiligung von CVC an den Medienerlösen der Bundesliga.