Das erste Halbjahr 2021 ist für Nestlé das erfolgreichste seit Jahren gewesen. Zumindest auf Basis des organischen Wachstums, auf das die meisten Unternehmens- und Branchenkenner das größte Augenmerk richten. Aus eigener Kraft ist der weltgrößte Lebensmittelkonzern in der Berichtszeit um 8,1 (i.V. 2,8)% gewachsen. Der Wert setzt sich aus einem Plus der abgesetzten Menge – vom Schweizer Konzern „internes Realwachstum“ genannt – von 6,8% und Preiserhöhungen von 1,3% zusammen.

„ Das Wachstum wurde unterstützt durch eine anhaltende Dynamik der Einzelhandelsumsätze, die Rückkehr zu Wachstum in den Außer-Haus-Kanälen, Preisanpassungen und Marktanteilsgewinne“, teilt Nestlé mit. Die Preiserhöhungen spiegelten den Anstieg der Einkaufspreise wider.

Der publizierte Umsatz stieg um lediglich 1,5% auf 41,76 (41,15) Mrd. sfr (umgerechnet 38,72 Mrd. Euro). Die Aufwertung des Franken im Vergleich zu den meisten Währungen habe zu einer Erlösschmälerung um 3,5% geführt. Aus dem Saldo von Assetverkäufen – u. a. Herta (Aufschnitt und Fleischwaren) – und Akquisitionen hätten sich Nettoveräußerungen ergeben, die den Umsatz um 3,1% verringerten.

„Die meisten Regionen und Produktkategorien verzeichneten ein kräftiges organisches Wachstum“, berichtete CEO Mark Schneider. In den Industrieländern habe es bei 6,7%, in den aufstrebenden Märkten bei 10% gelegen; „positive Preisanpassungen“ habe es aber fast nur in den Emerging Markets gegeben.

„Nach Produktkategorien leistete Kaffee den größten Wachstumsbeitrag, insbesondere dank der hohen Nachfrage nach den drei Hauptmarken Nescafé, Nespresso und Starbucks.“ Starbucks-Produkte verzeichneten gemäß der Mitteilung ein Wachstum von 16,7%; der Umsatz kletterte hier auf 1,4 Mrd. sfr. Heimtierprodukte der Marke „Purina“ verbuchten zweistelliges Wachstum, Fertiggerichte und Kulinarikprodukte (u. a. „Maggi“) legten den Angaben nach im hohen einstelligen Be­reich zu. Starkes zweistelliges Wachstum gab es laut Nestlé bei vegetarischen und pflanzenbasierten Produkten, an­geführt von der Marke „Garden Gourmet“. Milchprodukte (u. a. Speiseeis) hätten im hohen einstelligen Bereich zugelegt. Das Süßwarengeschäft sei zweistellig gewachsen.

Der Umsatz von Nestlé Health Science legte organisch um 13,6% zu. Dies spiegele die hohe Nachfrage nach Vitaminen, Mineralstoffen und Nahrungsergänzungsmitteln sowie nach Produkten für gesundes Altern wider. Dagegen gingen die Erlöse mit Säuglings- und Babynahrung zurück; Nestlé führt dies auf rückläufige Geburtenraten im Zusammenhang mit der Pandemie zurück.

Das „zugrundeliegende operative Ergebnis“ stieg laut den Angaben um 1,3% auf 7,3 Mrd. sfr; die Marge zu konstanten Wechselkursen und auf publizierter Basis blieb mit 17,4% auf Vorjahresniveau. Im Gesamtjahr soll die Rendite 17,5 (17,7)% erreichen.

Die Bruttomarge stieg nach Unternehmensangaben im ersten Halbjahr um 20 Basispunkte (BP) auf 48,8%. Das operative Ergebnis erhöhte sich um 0,2% auf 7 Mrd. sfr. Die zugrundeliegende operative Ergebnismarge belief sich auf 16,7 (16,9)%. Dies entspreche zu konstanten Wechselkursen einem Rückgang um 20 BP. Der Reingewinn stieg um 1,1% auf 5,95 Mrd. sfr (5,52 Mrd. Euro).

Der freie Cash-flow sank auf 2,8 (3,3) Mrd. sfr. Dies spiegele hauptsächlich den gestiegenen Investitionsaufwand zur Befriedigung der starken Nachfrage, besonders nach Produkten für Heimtiere und Kaffee.

Konzernchef Schneider stellt für 2021 nun ein organisches Plus von 5 bis 6% in Aussicht. Bislang hatte der Konzern einen Anstieg im mittleren einstelligen Prozentbereich avisiert; diese Zielspanne wurde vom CEO auch für die nächsten Jahre in Aussicht gestellt. Über 2021 hinaus geht Schneider zudem von moderat steigenden Margen aus.

Wertberichtigt Seite 8