Der von der Pandemie ausgelöste Online-Shopping-Boom hat der Royal Mail einen Gewinnsprung beschert. Wie die Brief- und Paketlogistik der britischen Post mitteilte, hat sich ihr Vorsteuerergebnis im Ende März abgelaufenen Geschäftsjahr trotz erheblicher Mehrkosten durch Covid-19 auf 726 Mill. Pfund mehr als vervierfacht. Gleichwohl wagte es das Management nicht, ein Gewinnziel für das laufende Jahr auszugeben. „Weil der Ausblick für 2020/21 eine Reihe von Ungewissheiten enthält, die Volumina und Kosten wesentlich beeinflussen könnten, ist es schwierig, eine spezifische Guid­ance abzugeben“, sagte Non-Executive Chairman Keith Williams. „Die Kosten unter Kontrolle zu halten wird eine Herausforderung“, sagte die Analystin Susannah Streeter von Hargreaves Lansdown unter Verweis auf den jüngsten Tarifabschluss, der den Gewinn um 130 Mill. Pfund mindern wird. „Aber bessere Beziehungen zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgeber bringen das Unternehmen in eine stabilere Position für künftiges Wachstum.“

Das vergangene Jahr sei mitunter schwierig gewesen, gab Chief Executive Simon Thompson zu. „Aber wir haben gelernt, dass wir blitzschnell Resultate liefern und Veränderungen bewerkstelligen können, wenn uns ein gemeinsames Ziel eint“, sagte Thompson. „Von der Zustellung an Sonntagen bis zur Erprobung von Drohnen – wir verändern uns. Und es funktioniert.“ Während der Erlös im Paketgeschäft im abgelaufenen Jahr um nahezu zwei Fünftel nach oben schnellte, ging er im Briefgeschäft um 12,5 % zurück. Damit brachte das Paketgeschäft erstmals mehr Umsatz als das Briefgeschäft. Allerdings war im April ein Rückgang des Paketvolumens um 2 % zu beobachten. Royal Mail will 20 Pence je Aktie an die Anteilseigner ausschütten und fortan eine progres­sive Dividendenpolitik verfolgen.