Der Grünstromkonzern VSB Group bekommt einen neuen Eigentümer. Der französische Ölkonzern Total Energies erwirbt das Unternehmen aus Dresden vom Schweizer Finanzinvestor Partners Group. Die Firma wird bei dem Deal laut Finanzkreisen inklusive Schulden mit 2 Mrd. Euro bewertet. Der Eigenkapitalwert liegt laut Total-Energies-Manager Stéphane Michel bei 1,57 Mrd. Euro.

Die Transaktion zeigt, dass die Themen Dekarbonisierung, Energieunabhängigkeit und Nachhaltigkeit bei Investoren in Europa noch immer Rückenwind haben. Total Energies hat sich im Bieterprozess gegen mehrere Private-Equity-Firmen durchgesetzt. In diesem Jahr hat bereits KKR gemeinsam mit dem Cleantech-Konzern der Milliardärsfamilie Viessmann den Windparkentwickler Encavis für fast 5 Mrd. Euro von der Börse genommen.

"Nachdem wir unseren Wertschöpfungsplan abgeschlossen haben, glauben wir, dass jetzt der richtige Zeitpunkt für den Ausstieg ist“, sagte David Daum, Partner und Infrastruktur-Europachef der Partners Group. Berater auf der Seite des Finanzinvestors sind die Investmentbank Nomura Greentech und die Kanzlei A&O Shearman. Auf der Seite von Total Energies agiert Lazard. 

Total Energies dagegen baut die Präsenz im deutschen Grünstromsektor aus – anders als in den USA und Indien. Der Konzern hat 2023 zwei Offshore-Windparks in Nord- und Ostsee für 5,8 Mrd. Euro auf 20 Jahre gepachtet – eine der größten und teuersten Windauktionen. Zudem gab es Offshore-Deals mit RWE und EnBW.

Die 1996 gegründete VSB Group bietet Dienstleistungen wie Projektmanagement und Umweltplanung im Bereich der erneuerbaren Energien an. Ihre Projekte erstrecken sich auf Solar-, Wasser- und Windkraftanlagen in Frankreich, Deutschland, Polen, Kroatien, Finnland und Italien. Das Unternehmen hat mehr als 500 Mitarbeiter und 21 Niederlassungen weltweit. Partners Group hatte 2020 eine 80%-Beteiligung an VSB Group erworben. Seitdem hat sich der operative Gewinn der VSB Group den Angaben zufolge verfünffacht.

VSB hat bisher mehr als 2,3 Gigawatt an Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energie entwickelt und verwaltet 3 Gigawatt an Anlagen. Unter der Eigentümerschaft von Partners Group hat die Firma ihre Projektpipeline von 8 Gigawatt auf 18 Gigawatt mehr als verdoppelt.

Partners Group verwaltet im Infrastruktursektor 26 Mrd. Dollar und insgesamt 150 Mrd. Dollar. In Deutschland hatte der Finanzinvestor im Oktober den Heizkostenerfassungskonzern Techem für 6,7 Mrd. Euro an den Impact-Fonds TPG Rise Climate aus den USA veräußert. Den Schweizern gehören hierzulande noch das LNG-Terminal in Stade und die Biogasfirma Biogen.