Modehandel

Peek & Cloppenburg muss restrukturieren

Die Düsseldorfer Modehandelskette Peek & Cloppenburg will sich über ein Schutzschirmverfahren sanieren. In der Verwaltung steht ein Stellenabbau an. Auch das nur mäßig erfolgreiche Online-Geschäft soll neu ausgerichtet werden.

Peek & Cloppenburg muss restrukturieren

sar Frankfurt

Der Modehändler Peek & Cloppenburg KG in Düsseldorf hat ein Schutzschirmverfahren beantragt. Dies ist eine Form der Insolvenz in Eigenverwaltung, bei der das Management mit Unterstützung von Restrukturierungsberatern am Steuer bleibt. In Deutschland gibt es zwei rechtlich und wirtschaftlich unabhängige Unternehmen mit Namen Peek & Cloppenburg, die ihre Hauptsitze in Hamburg und Düsseldorf haben. Die Restrukturierung betrifft die Düsseldorfer P&C. Der Geschäftsbetrieb läuft uneingeschränkt weiter.

Die Löhne und Gehälter der 800 Mitarbeiter in der Zentrale und der 6000 Beschäftigten in den 67 Verkaufshäusern zahlt in den nächsten drei Monaten die Agentur für Arbeit, wie das Unternehmen mitteilte. Bereits jetzt sei aber klar, dass „ein nicht unwesentlicher Personalabbau in der Verwaltung inklusive der Führungsebenen notwendig sein wird“. In den Verkaufshäusern soll es nach derzeitigem Stand keine betriebsbedingten Kündigungen geben, eine Schließung von Häusern sei nicht beabsichtigt. Maßnahmen zu Anpassungen einzelner Standorte würden jedoch geprüft.

Laut P&C  hat die Covid-Pandemie 2020 und 2021 „zu einem massiven Umsatzeinbruch“ geführt, dies habe die Liquidität des Unternehmens sehr belastet. „Die Auswirkungen haben uns stark getroffen und einen dreistelligen Millionenverlust verursacht“, kommentierte der seit Juni 2022 amtierende Geschäftsführer Steffen Schüller. Zudem sei das Konsumverhalten seit Ausbruch des Kriegs in der Ukraine „sehr zurückhaltend“. Bereits 2021 hatten die Düsseldorfer damit begonnen, ihre Online-Aktivitäten stark auszuweiten. Im Zuge dessen habe man „erhebliche Investitionen in Personal-, Sachmittel und Marketing in Höhe eines dreistelligen Millionenbetrags getätigt“, heißt es in einer Mitteilung. Doch die damit einhergehenden höheren Kosten wurden offenbar nicht im erforderlichen Maße durch Online-Verkäufe gedeckt. P&C spricht in einer Mitteilung von „einer auch hier branchenweit zu beobachtenden Kaufzurückhaltung“. Die Online-Strategie solle nun „überdacht und an die gegebenen Umstände angepasst werden“. Dabei deuten die ersten Aussagen darauf hin, dass das Online-Geschäft innerhalb der Düsseldorfer Peek & Cloppenburg wieder an Bedeutung einbüßen wird.

Der zu Jahresbeginn in die Geschäftsführung gekommene Thomas Freude betonte zwar, das Unternehmen wolle an einer „Multi-Brand-Omnichannel-Strategie“ festhalten. Der klare Fokus liege nun allerdings auf dem Kerngeschäft im stationären Einzelhandel. Der Online-Bereich sei nach wie vor „wichtiger Bestandteil“ des Geschäftsmodells, jedoch wolle man in dem Bereich „zurückhaltender agieren als noch in den Jahren zuvor“. Die Details sollen nun im Zuge der Eigenverwaltung ausgearbeitet werden.

Als Restrukturierungsgeschäftsführer kommt Dirk Andres (Andres Partner) an Bord, er war in der Vergangenheit unter anderem Insolvenzverwalter der Warenhauskette Strauss Innovation. Als vorläufiger Sachwalter, der das Verfahren begleitet, wurde Horst Piepenburg gerichtlich bestellt. Auch für Peek & Cloppenburg Retail Buying wurde ein Schutzschirmverfahren beantragt. Nicht betroffen sind weitere Gesellschaften im In- und Ausland.