Aktivistischer Investor

Petrus Advisers nimmt Temenos ins Visier

Der aktivistische Investor Petrus Advisers hat sich am Schweizer Bankensoftware-Anbieter Temenos beteiligt. Mit dem Management und der Investor-Relations-Arbeit geht der Aktivist hart ins Gericht.

Petrus Advisers nimmt Temenos ins Visier

Bloomberg Genf

Der aktivistische Fonds Petrus Advisers ist beim Schweizer Bankensoftware-Anbieter Temenos eingestiegen. Wie der Investor in einem Schreiben mitteilte, hat er eine kleine Beteiligung an dem Unternehmen aufgebaut. Der Anteil von Petrus liege unter 3%.

In dem auf das Datum von Donnerstag datierten Brief geht Petrus Advisers unter anderem mit dem Temenos-Management hart ins Gericht. In dem Schreiben an Chairman Andreas Andreades und Vorstandschef Max Chuard erklärt der von Klaus Umek gegründete Fonds, die im Februar vorgelegten Mittelfristziele von Temenos hätten die Investoren offensichtlich nicht überzeugt. „Obwohl sich ihre Aktie in einem gefährlichen freien Fall befindet, sind die Analysten noch nicht davon überzeugt, dass die Talsohle erreicht ist”, heißt es in dem von Umek und seinem Partner Till Hufnagel unterzeichneten Schreiben an Temenos.

Auch mit der Investor-Relations-Arbeit ist man bei Petrus Advisers nicht einverstanden: „Ihre Kommunikation mit den Kapitalmärkten scheint nicht mehr zeitgemäß zu sein. Zahlreiche Herausforderungen zeichnen sich ab”, heißt es in dem Schreiben weiter.

Petrus Advisers fordert von dem Führungsduo, „einen überzeugenden Plan vorzulegen” und „alle Optionen zu prüfen, die sie haben, um ihre Strategie umzusetzen”.

Ein Top-Übernahmeziel

Mehrere Analysten sehen Temenos als ein Top-Übernahmeziel am M&A-Markt. Temenos hat in der Vergangenheit offenbar bereits das Interesse der Private-Equity-Investoren EQT und Thoma Bravo auf sich gezogen: Vor etwa einem Jahr prüften sie der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge Offerten für das Software-Unternehmen.

Dass es damals zu keinem Deal gekommen ist, sorgt bei Petrus Advisers ebenfalls für Anstoß. In dem Brief wird kritisiert, dass die Temenos-Verantwortlichen das Interesse von Private-Equity-Investoren „zu Preisen, die deutlich über dem aktuellen Aktienkurs lagen”, ignoriert hätten. Eine öffentliche Reaktion des Bankensoftware-Anbieters auf die Vorwürfe gab es am Freitag zunächst nicht.