Philips senkt den Jahresausblick
hek Frankfurt
Der operative Gewinn von Philips ist im dritten Quartal vor Zinsen, Steuern und Goodwillabschreibungen (Ebita) um ein Viertel auf 512 Mill. Euro geschrumpft. Der Umsatz gab auf vergleichbarer Basis im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 7,6% auf knapp 4,2 Mrd. Euro nach. Dafür macht der Hersteller von Gesundheitstechnik Probleme in der Lieferkette und den Rückruf von Beatmungsgeräten verantwortlich.
Vor diesem Hintergrund senken die Niederländer ihren Jahresausblick. Für das laufende Jahr erwarten sie nur noch eine leichte Verbesserung der um Sondereinflüsse bereinigten Ebita-Marge. Zuvor hatte Philips einen Margenanstieg um 60 Basispunkte und anfangs von 60 bis 80 Basispunkten in Aussicht gestellt. Das vergleichbare Umsatzwachstum wird nun im niedrigen statt bisher im niedrigen bis mittleren einstelligen Bereich angesiedelt.
Analysten hatten mit der Margensenkung gerechnet. Dennoch gab die Euro-Stoxx-50-Aktie am Montag um 3,1% nach. Laut der Investmentbank Jefferies liegt der gesenkte Ausblick auf dem Niveau der Markterwartungen. Die Volatilitäten in der Lieferkette hätten sich weltweit verstärkt, teilt Philips mit. Das habe die Umwandlung von Aufträgen in Umsatz verzögert. Dieser Gegenwind wird den Erwartungen zufolge im vierten Quartal anhalten. Man versuche, mehr Luftfrachtkapazitäten zu bekommen, und arbeite intensiv mit Zulieferern daran, alternative Komponenten zu beschaffen, sagt CEO Frans van Houten.
Im kommenden Jahr will der Konkurrent von Siemens Healthineers zur Mittelfristplanung zurückkehren. Für 2021 bis 2025 hat sich der Konzern 5 bis 6% bereinigtes Umsatzwachstum jährlich und eine Margenausweitung um 60 bis 80 Basispunkte im Jahr vorgenommen.
Stark gestiegen sind im Berichtsquartal die Bestellungen. Der vergleichbare Auftragseingang kletterte laut den Angaben um 47%. Aufgrund der starken Kundennachfrage und des steigenden Orderbestands sei Philips zuversichtlich für das kommende Jahr, sagt van Houten in der Telefonkonferenz.
Keine Angaben machen die Niederländer zu den finanziellen Auswirkungen der Sammel- und Einzelklagen aufgrund schadhafter Beatmungsgeräte, die Atemaussetzer im Schlag verhindern sollen. Zunächst will der Konzern die Ergebnisse einer Studie zu möglichen Patientenrisiken abwarten, die im vierten Quartal vorliegen sollen.
Kein Todesfall bekannt
Betroffen sind nach Analystenangaben rund 3,5 Millionen Geräte. Grund für den Rückruf ist ein zerfallender Schaumstoff, dessen Teilchen als möglicherweise toxisch oder krebserregend gelten. Unter den Klägern befinden sich Patienten, die behaupten, dass ihre Krebserkrankung auf die Verwendung der Philips-Geräte zurückgeht. Bisher sei aber kein Todesfall bekannt, sagt van Houten. Reparatur und Austausch der Geräte seien in den USA und einigen anderen Ländern angelaufen. Bisher hat Philips den Angaben zufolge 750000 Reparatursätze und Ersatzgeräte produziert. Davon seien mehr als 250000 ausgeliefert worden. Philips hat für das Thema 500 Mill. Euro zurückgestellt. Mögliche Kosten für Rechtsstreitigkeiten sind in dem Betrag nicht enthalten.
Den Verkauf der Haushaltsgerätesparte an den Investor Hillhouse hat Philips abgeschlossen. Er führte zu 2,5 Mrd. Euro Gewinn nach Steuern und transaktionsbezogenen Kosten.
Philips | ||
Konzernzahlen nach IFRS | ||
9 Monate | ||
in Mill. Euro | 2021 | 2020 |
Umsatz | 12212 | 12078 |
Rohertrag | 5 250 | 5 295 |
Forschung und Entw. | 1 331 | 1 357 |
Bereinigtes Ebita | 1 406 | 1 282 |
in % des Umsatzes | 11,5 | 10,6 |
Periodenergebnis | 3 173 | 588 |
Ergebnis je Aktie * (Euro) | 0,51 | 0,53 |
Börsenwert (Mrd. Euro) | 34,6 | |
*) fortgeführte GeschäfteBörsen-Zeitung |