Porsche senkt Jahresprognose
Porsche kappt Jahresprognose
VW-Tochter begründet Dämpfer mit Ausfällen bei Zulieferern – Aktie verliert bis zu 8 Prozent
sck München
Die Porsche AG hat einen Tag vor Bekanntgabe ihrer Halbjahreszahlen den Jahresausblick gesenkt. In einer in der Nacht von Montag auf Dienstag veröffentlichten Ad-hoc-Mitteilung begründete das der Sportwagenbauer insbesondere mit Problemen bei Zulieferern aufgrund von Hochwasserschäden. „Verschiedene Lieferanten sind derzeit von erheblichen Lieferengpässen in Bezug auf spezielle Aluminiumlegierungen betroffen.“
Die Lieferengpässe seien „eine Folge der Überflutung einer Produktionsstätte eines wichtigen europäischen Aluminiumlieferanten“, gab die Edelmarke mit Sitz in Stuttgart-Zuffenhausen bekannt. Den Namen des Betriebs nannten die Schwaben allerdings nicht.
In Richtung Rekordtief
Betroffen sind nach Unternehmensangaben Karosseriebauteile, die „in sämtliche Fahrzeugbaureihen eingesetzt werden“. Die drohenden Versorgungsengpässe würden Porsche zufolge die Produktion beeinträchtigen. „Diese werden voraussichtlich mehrere Wochen andauern und können möglicherweise zu Produktionsstillständen einzelner oder mehrerer Fahrzeugbaureihen führen“, warnte der Konzern.
Die Anleger reagierten auf die negative Nachricht vergrätzt. Die Porsche-Aktie verlor im Xetra-Handel zeitweise 7,7% auf 67,08 Euro. Damit näherte sich der Titel seinem bisherigen Rekordtief von Anfang Juli (65,66 Euro). Der Wolfsburger Mehrmarkenkonzern hatte die Luxuseinheit Ende September 2022 an die Börse gebracht. Seinerzeit betrug der Ausgabepreis 82,50 Euro je Anteilschein. Bis Sommer vergangenen Jahres kletterte das Papier auf fast 114 Euro. Seitdem geht es bergab.
Probleme in China
Der Einbruch vor allem im operativen Geschäft in China verunsicherte zuletzt die Investoren. Vor knapp zwei Wochen hatte die Muttergesellschaft aus Niedersachsen ihre Prognose gekappt. VW führte das vor allem auf Mehrbelastungen durch das Audi-Werk in Brüssel zurück.
Die Beteiligungsholding Porsche SE, die 31,9% des gezeichneten Kapitals von VW hält, senkte daraufhin ebenfalls ihren Ausblick. Nach der Gewinnwarnung der Luxusmarke gleichen Namens bekräftigte die Holding der Familienzweige Porsche und Piëch ihre reduzierte Erwartung. Die Aktie der Porsche SE gab dennoch 4% auf 40,98 Euro nach. Das ist der niedrigste Stand seit dem Börsencrash im März 2020 infolge der Corona-Pandemie. Die Holding hält 25% der stimmberechtigten Aktien der Porsche AG. Das entspricht 12,5% des gesamten gezeichneten Kapitals.
Im Detail senkte der Vorstand unter CEO Oliver Blume, der zugleich VW-Konzernchef ist, u.a. den Ausblick für die operative Umsatzrendite 2024 auf eine Bandbreite von 14% bis 15%. Bisher stellte das Management zwischen 15% und 17% in Aussicht. Bei einem nunmehr avisierten Umsatz von 39 Mrd. bis 40 Mrd. Euro nach bisherigen 40 Mrd. bis 42 Mrd. Euro entspricht das neue Ziel einem operativen Ergebnis von 5,5 Mrd. bis 6,0 Mrd. Euro.
Rückgang fällt größer aus
Bislang steuerten Blume und CFO Lutz Meschke, zugleich Vizechef von Porsche, einen operativen Gewinn in einer Spanne von 6,0 Mrd. bis 7,1 Mrd. Euro an. Zum Vergleich: 2023 erwirtschaftete Porsche ein Ergebnis von 7,3 Mrd. Euro (+7,6%) bei Erlösen von 40,5 Mrd. Euro (+7,7%). Die Marge betrug 18%.
Das heißt, dass aufgrund der Verzögerungen in der Produktion und bei den Auslieferungen vor allem der Rückgang des Gewinns noch deutlicher ausfällt als bisher von der Konzernführung befürchtet. Hohe Vorleistungen für neue Elektromodelle drücken zunächst auf die Marge.
Der Markt rechnete ohnehin mit schwachen Zahlen fürs zweite Quartal. Grund dafür sind die schwachen Absatzzahlen von April bis Juni. Im zurückliegenden Kalenderviertel brachen die Auslieferungen von Porsche weltweit um nahezu 10% auf 78.305 Einheiten ein. Damit beschleunigte sich die Absatztalfahrt im Vergleich zum Jahresauftaktquartal. Hauptursache dafür ist ein empfindlicher Rückschlag im zuletzt größten Einzelmarkt China. Porsche führte das auf die dortige Wirtschaftsschwäche zurück.