Porsche warnt vor rückläufiger Umsatzrendite
Porsche erwartet rückläufige Marge
Hohe Vorleistungen für Modellwechsel dämpfen Profitabilität der Volkswagen-Sportwagentochter - Deutlich erhöhte Dividende besänftigt Anleger
sck München
Nach Erlös- und Ergebniszuwächsen 2023 rechnet die Führung der Porsche AG in diesem Jahr mit einer rückläufigen operativen Umsatzrendite. Vorstandschef Oliver Blume und sein Stellvertreter, Finanzvorstand Lutz Meschke, stellten für 2024 eine Marge in einer Bandbreite „zwischen 15 und 17%” in Aussicht nach erzielten konstanten 18%. Damit liegt die Stuttgarter Edelschmiede unter ihrem mittelfristigen Ziel von 17 bis 19% und unter den bisherigen Schätzungen der Analysten, die teils eine Spanne von 16 bis 18% erwartet hatten. Auf Basis der zugrunde liegenden Umsatzprognose des Konzerns von 40 Mrd. bis 42 Mrd. Euro geht der Vorstand von einem operativen Ergebnis im Korridor zwischen 6 Mrd. und 7,1 Mrd. Euro aus. Das impliziert einen Rückgang des operativen Gewinns um bis zu 18%, bestenfalls um 3%. Im vergangenen Jahr steigerte Porsche die Konzernerlöse um 8% auf 40,5 Mrd. Euro. Das operative Ergebnis legte proportional auf 7,3 Mrd. Euro zu.
China bleibt „herausfordernd”
Der Vorstand nannte mehrere Gründe für den gedämpften Ausblick. „Insbesondere reduzierte Fahrzeugabsätze, regionale und modellseitige Absatzverschiebungen, das nach wie vor hohe Kostenniveau für die Teileversorgung sowie aufgrund der umfassenden Investitionen steigende Abschreibungen und inflatorisch bedingt höhere Personal- und Sachkosten machen eine Reduzierung der Prognose (…) notwendig”, schreibt das Unternehmen im Geschäftsbericht. Im Detail spricht die Konzernführung von steigenden Abschreibungen auf aktivierte Entwicklungskosten. Höhere Vertriebs- und Werbeaufwendungen für den Anlauf überarbeiteter Baureihen drücken auf die Marge. Zudem bleibt bei den betroffenen Modellen das Volumen in der Übergangszeit niedriger.
In Bezug auf den zweitgrößten Einzelmarkt China rechnet Porsche auch 2024 mit „herausfordernden Marktbedingungen” und einer „zunehmenden Wettbewerbsintensität”. China macht 23% des Umsatzes aus, gefolgt von Europa (ohne Deutschland) mit 12%. 2023 verdrängte Nordamerika mit 29% China von Platz 1. Die Auslieferungen brachen im Reich der Mitte um 15% ein. Porsche konnte mit guten Geschäften in den USA und in Westeuropa diesen Dämpfer auffangen. Das Unternehmen verzeichnete dadurch einen Zuwachs bei den Auslieferungen von 3% auf insgesamt über 320.000 Pkw.
Hoffnung auf „Modelloffensive"
In diesem Jahr steht Porsche vor einer Modelloffensive. Im Frühjahr bringen die Schwaben die nächste Generation des vollelektrischen Modell Taycan auf den Markt. In der zweiten Jahreshälfte wird der neue, elektrisch angetriebene Macan angeboten. Zuletzt bremsten Lieferprobleme und Schwierigkeiten mit der Software Porsche aus. In diesem Jahr will der Vorstand die Verzögerungen hinter sich lassen. Die Produktoffensive gebe Porsche „Rückenwind für die kommenden Jahre”, sagte Blume. 2024 sei aber noch „herausfordernd”.
Die Anleger reagierten auf den verhaltenen Ausblick zunächst vergrätzt. Die Porsche-Vorzugsaktie verlor im frühen Xetra-Handel bis zu 3,2% an Wert. Das Papier drehte aber im weiteren Tagesverlauf ins Plus und gewann in der Spitze 12,6% auf 90,70 Euro. Damit notierte der Titel spürbar über dem Ausgabepreis von 82,50 Euro zum Börsengang Ende September 2022. In den Tagen vor der Bilanzvorlage hatte die Aktie eine kleine Kurserholung verzeichnet. Nach einer Talfahrt lag der Anteilschein in den vergangenen Monaten unter dem Emissionspreis. Investoren schreckte vermutlich vor allem die Schwäche in China, dem einst größten Absatzmarkt des Unternehmens, ab.
Erhöhte Dividende
Porsche erhöht die Dividende nach dem Gewinnzuwachs. Vorstand und Aufsichtsrat schlagen der nächsten Hauptversammlung vor, je stimmrechtsloser Vorzugsaktie 2,31 Euro und je stimmberechtigter Stammaktie 2,30 Euro zu zahlen. Das ist jeweils 1,30 Euro mehr. Die gesamte Ausschüttungssumme von 2,1 Mrd. Euro entspricht 40,7% des Konzernüberschusses. Die Dividendenrendite der Vorzüge läge bei 2,9%. Porsche steigerte 2023 den Gewinn nach Steuern um 4% auf 5,2 Mrd. Euro.
VW hält 75,4% des gesamten Grundkapitals. Die Beteiligungsholding Porsche SE verfügt über 12,5%. Hinter der Holding stehen die Familienzweige Porsche und Piëch. Die übrigen 12,1% befinden sich im Streubesitz. Bei Letzterem handelt es sich ausschließlich um Vorzugsaktien.
Der Sportwagenbauer Porsche liefert für 2024 einen mauen Ausblick. Trotz einer erwarteten rückläufigen Marge drehte die Vorzugaktie nach anfänglichen Verlusten ins Plus. Mit einem Kursgewinn von 12,6% setzte sich der Titel an die Dax-Spitze. Eine deutlich erhöhte Dividende besänftigte offensichtlich die Anleger.