Private Equity

Prime Capital gewinnt Europäische Investitionsbank für grünen Milliardenfonds

Schon seit Anfang 2023 sammelt Prime Capital Geld für einen neuen grünen Energieinfrastrukturfonds. Jetzt hat der alternative Assetmanager die Europäische Investitionsbank als bedeutenden Ankerinvestor gewonnen.

Prime Capital gewinnt Europäische Investitionsbank für grünen Milliardenfonds

EIB stärkt grünen Milliardenfonds

Europäische Investitionsbank wird Ankerinvestor beim Assetmanager Prime Capital

cru Frankfurt

Zum ersten Mal beteiligt sich der Fonds der Europäischen Investitionsbank als Ankerinvestor an einem grünen Energieinfrastrukturfonds, der in die Produktion grüner Kraftstoffe investiert. Der EIB-Fonds gibt 100 Mill. Euro für den neuen Fonds des alternativen Frankfurter Assetmanagers Prime Capital, der insgesamt ein Vermögen von rund 14 Mrd. Euro administriert oder verwaltet. Prime Capital gibt an diesem Freitag das dritte Closing des „Prime Green Energy Infrastructure Fund II“ (PGEIF II) bekannt. Der Fonds konzentriert sich auf erneuerbare Energien in ganz Europa, wobei der Schwerpunkt auf Skandinavien liegt.

„Die Gesamtzusagen belaufen sich derzeit auf 313 Mill. Euro, wovon rund 45% von bestehenden und 55% von neuen Investoren stammen“, sagt Prime-Capital-Vorstandschef Andreas Kalusche. „Das angestrebte Fondsvolumen liegt bei rund 700 Mill. Euro – und mit dem Rückenwind durch die EIB-Beteiligung können wir vielleicht auch noch 1 Mrd. Euro erreichen.“

Das war der Anfang 2023 ursprünglich geplante Betrag bei Beginn des Fundraisings, das durch die steigenden Zinsen erschwert wurde. Das Investitionsvolumen dürfte inklusive Fremdkapital dann sogar bei rund 2 Mrd. Euro liegen. Einfach war das Fundraising auch deshalb nicht, weil viele Investoren ihre gesetzlich oder selbst auferlegten Obergrenzen für den Private-Equity-Anteil am Portfolio erreicht haben. Neben der EIB gibt es neun weitere Investoren im Fonds.

Geld für Elektrolyseur in Finnland

Eines der ersten Projekte ist ein Elektrolyseur mit 200 Megawatt Kapazität im finnischen Kristinestad, der unter Einsatz von Ökostrom grünen Wasserstoff und E-Methan als Kraftstoff für Schiffe produziert. So dürfen ab 2025 keine Kreuzfahrtschiffe mehr mit Dieselantrieb in norwegische Fjorde fahren. Und der Reederei-Riese Mærsk setzt ab 2030 keine Dieselschiffe mehr ein. Mit dabei in Kristinestad ist dem Vernehmen nach ein großer Staatsfonds aus den Golfstaaten, der auch als Co-Investor bei weiteren Projekten auftreten könnte. Der Fonds hat eine Laufzeit von zehn Jahren mit Verlängerungsoptionen, ein Nettorenditeziel nach Gebühren von 10 bis 12% im Jahr, und er entspricht als „dunkelgrüner Artikel-9-Fonds“ – so lautet der Fachjargon – voll den ESG-Vorschriften der EU.

„Es besteht schon eine belastbare Pipeline mit Projekten in mehreren skandinavischen Ländern und Spanien“, sagte Mathias Bimberg, Head of Infrastructure bei Prime Capital. Seit 2012 hat das Team 40 grüne Energieinfrastrukturinvestments getätigt, mit einem Transaktionswert von fast 4 Mrd. Euro. Der neue Fonds soll es ermöglichen, auch Sektoren zu dekarbonisieren, bei denen das bislang sehr schwierig ist – etwa den Schwerlastverkehr, den maritimen Verkehr oder die Düngemittelindustrie.

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