Global Private Equity Barometer

Private-Equity-Rendite nahe Rekord

So gute Renditen wie derzeit haben Private-Equity-Häuser für ihre Investoren zuletzt vor 15 Jahren eingespielt – also kurz vor der Finanzkrise. Derzeit schraubt die Mehrheit der Limited Partners den Anteil der Assetklasse weiter hoch. Das geht aus dem Global Private Equity Barometer von Coller Capital hervor.

Private-Equity-Rendite nahe Rekord

cru Frankfurt

Der Anteil institutioneller Investoren, die über die gesamte Laufzeit ihres Private-Equity-Portfolios jährliche Nettorenditen von mehr als 15% erzielen, hat mit 42% fast einen Rekordwert erreicht. Das geht aus dem jüngsten Global Private Equity Barometer des Investmenthauses Coller Capital hervor. Seit der ersten Veröffentlichung des Barometers im Jahr 2004 lag dieser Anteil nur ein einziges Mal höher: im Sommer 2007 unmittelbar vor der globalen Finanzkrise. Damals waren es 45%.

Befragt wurden jetzt 110 Investoren – darunter auch Stiftungen, Staatsfonds und Family Offices. Coller Capital selbst ist am Sekundärmarkt engagiert. Das Investmenthaus investiert mit seinen beiden jüngsten Fonds aus den Jahren 2021 und 2022 mit Kapitalzusagen von mehr als 10 Mrd. Dollar im Auftrag institutioneller Anleger („Limited Partners“) in Anteile an Private-Equity-Fonds, die wiederum Unternehmensbeteiligungen erwerben oder Direktkredite vergeben.

Mehr als 70% der von Coller Capital befragten „Limited Partners“ geben an, dass ihre Private-Equity-Anlagen seit der Finanzkrise eine bessere Wertentwicklung als ihre Aktienportfolios erzielt haben. Die meisten Limited Partners würden ihre angestrebten Private-Equity-Renditen sogar erreichen, wenn jeder ihrer Fonds am Ende nur den Medianwert seiner Klasse erreicht.

Was die Renditen angeht, scheinen institutionelle Investoren mehr als zufrieden mit den Private-Equity-Managern zu sein. Mehr als die Hälfte der Limited Partners haben in jüngster Zeit ihre Zielallokationen in Private Equity erhöht. Das gilt für 54% der Limited Partners, die den Anteil der Vermögensklasse in ihrer Allokation in den vergangenen zwei Jahren hochgeschraubt haben, während nur 10% den Private-Equity-Anteil verringerten.

Rufschaden als Schattenseite

Doch es gibt eine Schattenseite: Mehr als die Hälfte der öffentlichen Pensionsfonds, Stiftungen und Stiftungsfonds befürchten eine wachsende Gefahr für ihren Ruf durch Aktivisten, die auf Verbindungen der Limited Partners zu Unternehmen im Private-Equity-Besitz zielen. Andere Investoren, die sich selbst als weniger in der Öffentlichkeit stehend einschätzen, sind weniger besorgt.

Zwei Drittel der institutionellen Investoren weltweit sind laut Coller-Befragung der Meinung, dass die Beachtung von Umweltzielen, Sozialstandards und Regeln guter Unternehmensführung (ESG) einen Mehrwert für einzelne Portfoliounternehmen schafft.

Gemischt fällt die Einschätzung der privaten Kreditmärkte aus, wo weder Banken noch die Börse das Fremdkapital bereitstellen. Laut Coller halten die Investoren die relativ weit entwickelten Märkte für Privatkredite in Nordamerika und Europa in den nächsten zwei Jahren für attraktiver als die Märkte in anderen Regionen. Allerdings ziehen sie auch die derzeitige wirtschaftliche Volatilität in Betracht. Einer von fünf europäischen und einer von drei nordamerikanischen Anlegern glaubt, dass steigende Zinsen zu höheren Ausfallquoten in ihren privaten Kreditportfolios führen werden.

Diese Unsicherheit spiegelt sich in den Zielallokationen der Anleger wider: 35% der Limited Partners haben ihre Zielallokation für private Kredite in den vergangenen zwei Jahren erhöht und 19% haben sie reduziert.

„Wie bei jeder reifenden Anlageklasse passen Limited Partners ihre Allokation bei Privatkrediten jetzt zunehmend an“, sagt Michael Schad, Head of Credit Secondaries bei Coller Capital. „Dies wird in den kommenden Jahren den Sekundärmarkt für Privatkredite weiter wachsen lassen.“

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