Der Recyclingkonzern Befesa setzt zu einer Großakquisition in den USA an. Das SDax-Unternehmen teilte am Mittwochabend mit, die American Zinc Recycling Corp. (AZR) für 450 Mill. Dollar kaufen zu wollen. Mit dem Erwerb steige Befesa, die Sondermüll von Stahl- und Alu-Recyclern sammelt und wiederverwertet, zu einem Weltmarktführer im Stahlstaubrecycling auf. Die Kapazität erhöhe sich in diesem Geschäft um rund 40% auf 1,7 Mill. Tonnen. Bisher war das Unternehmen nur in Europa und Asien tätig.

Für Befesa, die auf einen Marktwert von knapp 2 Mrd. Euro kommt, ist es ein großer Schluck aus der Expansionspulle. In einer Präsentation bezeichnet der Vorstand den Kaufpreis mit einem Ebitda-Multiple von 8,3 als attraktiv. Finanziert werden soll die Akquisition mit einer Kapitalerhöhung sowie der Erweiterung einer Kreditlinie um 90 Mill. Euro. Befesa kündigte an, gut 5,9 Mill. neue Aktien im Rahmen eines beschleunigten Bookbuilding-Verfahrens bei institutionellen Anlegern platzieren zu wollen. Die Citigroup begleitet die Transaktion. Damit soll der Verschuldungsgrad auf dem bisherigen Niveau von knapp über 2 bleiben. Das Management rechnet mit dem Abschluss der Akquisition im dritten Quartal.

Das kombinierte Ebitda von Befesa und AZR prognostiziert der Vorstand für 2021 mit 240 Mill. Euro, wobei kurzfristige Synergieeffekte eingerechnet sind. Die Expansion im hochmargigen Stahlstaubgeschäft würde die Ebitda-Rendite auf 27% von bisher erwarteten 23% bringen. Die einmaligen Integrationskosten gibt Befesa mit 10 bis 15 Mill. Euro an.

Die Vereinbarung mit AZR sieht den vollständigen Kauf des Recycling-Geschäfts vor sowie eine Minderheitsbeteiligung am Zinkraffinierungsgeschäft von AZR für zusätzliche 10 Mill. Dollar. Befesa hat sich die Option gesichert, die restlichen 93,1% dort für 135 Mill. Dollar zu übernehmen, wenn bestimmte Meilensteine vor Ende 2023 erreicht werden. Ein potenzieller Earn-out, sollten die Zinkraffinerie herausragende Ergebnisse erzielen, könnte weitere 29 Mill. Dollar in bar oder Befesa-Aktien kosten.