Reisebranche läuft Sturm gegen Quarantäne
hip London – British Airways, Easyjet und Ryanair werden sich gemeinsam gegen die Entscheidung der britischen Regierung wehren, Einreisenden eine 14-tägige Quarantäne aufzuerlegen. Zudem schlossen sich mehr als 500 Firmen der Touristikbranche und des Hotelgewerbes unter dem Namen Quash Quarantine zusammen, um gegen die Maßnahme zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie vorzugehen. Er habe Abgeordnete angeschrieben, um ihnen mitzuteilen, dass die Maßnahme die Gelegenheit zunichtemache, den Flugbetrieb im Juli wieder aufzunehmen, sagte Willie Walsh, der Chef der British-Airways-Mutter IAG. Das Vorgehen der Regierung sei “irrational” und “unverhältnismäßig”. Die Beziehungen zwischen der Luftfahrtbranche und Whitehall sind frostig. Innenministerin Priti Patel will eine “zweite Welle” von Infektionen verhindern. Sie hält die Maßnahmen für angemessen. Sie kämen “zur rechten Zeit”. British Airways weigerte sich vergangene Woche bereits, an einer Telefonkonferenz mit Patel zu dem Thema teilzunehmen.Wer aus dem Ausland nach England, Wales oder Nordirland einreist, muss seit gestern mit einer Geldstrafe von bis zu 1 000 Pfund rechnen, wenn er sich nicht zwei Wochen lang selbst isoliert. Am Flughafen müssen Kontaktdaten angegeben werden, sonst droht eine Geldstrafe von 100 Pfund. Im Extremfall kann die Einreise verweigert werden. Ankommende sollten ihre eigenen Autos für die Fahrt an ihr Ziel benutzen und danach weder öffentliche Verkehrsmittel noch Taxis in Anspruch nehmen. Sie dürfen weder zur Arbeit noch zur Schule gehen oder sich mit anderen Menschen treffen. Sie sollen den Vorgaben zufolge auch nicht einkaufen gehen. Allerdings gibt es Ausnahmen für Reisende, die aus Irland, von den Kanalinseln oder der Insel Man eintreffen. Sie müssen keine Kontaktdaten angeben und sich auch nicht isolieren. “Völlig ungerechtfertigt”Easyjet wollte eigentlich ab dem 15. Juni Ziele in Frankreich wieder bedienen. British Airways und Ryanair hatten sich auf eine schrittweise Wiederaufnahme des Flugbetriebs ab Juli vorbereitet. In einem gemeinsamen Schreiben an Generalstaatsanwalt Jonathan Jones, den höchsten Juristen im Dienst der Regierung, bezeichneten British Airways, Easyjet und Ryanair die Maßnahmen als “völlig ungerechtfertigt”, “unverhältnismäßig” und “unfair”. Es gilt damit als so gut wie sicher, dass sich die Gerichte mit der Angelegenheit befassen werden müssen. “Diese undurchführbare, schlecht ausgedachte und wirtschaftlich schädliche Maßnahme der Regierung hat mehr Löcher als ein Sieb”, sagte George Morgan-Grenville, der Chef des Reiseveranstalters Red Savannah, der Quash Quarantine vorsitzt. Auch Hotels wie das Dorchester oder das Ritz haben sich der Vereinigung angeschlossen.In einer vom “Spectator” beauftragten Umfrage sprachen sich 60 % der Befragten für die Maßnahmen der Regierung aus. Zwei Drittel unterstützten, dass auch britische Staatsbürger in Quarantäne gehen sollen.