Reno halbes Jahr nach Übernahme insolvent
sar Frankfurt
Der Schuhhändler Reno ist nur ein halbes Jahr nach dem Verkauf an neue Eigentümer insolvent. Den gerichtlichen Unterlagen zufolge läuft beim Amtsgericht in Hameln ein Insolvenzantragsverfahren, Immo Hamer von Valtier ist zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt worden. Laut der „Wirtschaftswoche“, die zuerst über den Fall berichtete, sind von der Insolvenz rund 1100 Beschäftigte betroffen.
Die Lage bei Reno galt schon seit längerem als angespannt. Im vergangenen Jahr sollen neben den Verkaufsplänen auch bereits insolvenzrechtliche Szenarien diskutiert worden sein. Letztlich fand die langjährige Reno-Eigentümerin HR Group, hinter der seit 2016 der Finanzinvestor Capiton steht, Ende September neue Eigentümer für Reno: Die Gesellschaft Reno Schuhcentrum ging samt Tochterfirmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie allen Standorten in diesen Ländern und dem Onlineshop zu einem nicht genannten Preis an CM Sports und den Kooperationspartner GA Europe. GA Europe ist als Investor auf Handelsunternehmen in Sondersituationen spezialisiert. Die neuen Eigentümer wollten Reno „als echte Alternative für Clever Shopping positionieren“ und das Omni-Channel-Konzept mit stationärem sowie Online-Geschäft ausbauen. Dem juristischen Fachportal „Juve“ zufolge arbeiteten beide Käufer schon zuvor bei Transaktionen zusammen, dabei erwerbe GA Europe die Waren des Unternehmens, die dann über Sonderverkäufe abgesetzt würden, und CM Sports übernehme die Filialen und Mitarbeiter.
Die HR Group wollte sich nach dem Reno-Verkauf auf das Systemgeschäft konzentrieren, bei dem sie als Dienstleister für Handelsunternehmen die Flächen bewirtschaftet. Sie hat im vergangenen Herbst kurz vor dem Reno-Verkauf auch ihr Unternehmen Surf4shoes in die Insolvenz schicken müssen, dieses gehört seit Anfang März zu einer Tochtergesellschaft des Onlinehandelsspezialisten Commertunity.
Reno gilt nach Deichmann als der zweitgrößte Schuhhändler in Deutschland und betreibt früheren Angaben zufolge europaweit etwa 300 Filialen.