Erste Stützungshilfen

Rettungspaket für insolvenzgefährdete Baywa zeichnet sich ab

Für den insolvenzgefährdeten Agrarhandelskonzern Baywa zeichnen sich die Grundrisse eines Rettungspakets ab, bei dem auch der Freistaat Bayern mit Staatsbürgschaften einspringen könnte. Die Kreditgenossen gaben dem Konzern eine erste Kapitalspritze als Überbrückungshilfe.

Rettungspaket für insolvenzgefährdete Baywa zeichnet sich ab

Rettungspaket für Baywa kommt voran

Kreditgenossen geben 70 Mill. Euro – Bayern plant Staatsbürgschaften

sck München

Für den insolvenzgefährdeten größten deutschen Agrarhandelskonzern Baywa zeichnen sich die Grundrisse eines Rettungspakets unter Zeitdruck ab. Der genossenschaftliche Finanzverbund machte dazu einen ersten Schritt. Nach Informationen der Börsen-Zeitung stellten die bayerischen Volks- und Raiffeisenbanken über ein Finanzierungskonstrukt flüssige Mittel von rund 70 Mill. Euro als Überbrückungshilfe dem zum Genossenschaftssektor gehörenden Münchner SDax-Mitglied zur Verfügung.

Diese Mittel sind für das Agrar- und Getreidegeschäft des Mischkonzerns in Süddeutschland vorgesehen, damit dieser in der bevorstehenden Erntezeit den laufenden Betrieb aufrechterhalten kann.

Kein Kommentar von Baywa

Die Primärinstitute des Verbunds in Bayern hätten diese Kapitalspritze über ihr Beteiligungsvehikel, die Bayerische Raiffeisen-Beteiligungs AG (BRB), bewerkstelligt, heißt es. Auf Nachfrage wollte ein Sprecher der Baywa dies nicht kommentieren.

Die Volks- und Raiffeisenbanken sind mit einem Anteil von 33,8% über die BRB größter Einzelaktionär des unter einem Finanzschuldenberg von 5,6 Mrd. Euro ächzenden Branchenprimus. Mit 7,4% ist die BRB zudem an der DZ Bank beteiligt. Das genossenschaftliche Zentralinstitut mit Sitz in Frankfurt ist eine der drei größten Gläubigerbanken der Baywa. Zu diesem Trio gehören auch die HypoVereinsbank und die LBBW.

Landesregierung plant Staatsbürgschaften

Geleitet wird die BRB von Wilhelm-Josef Oberhofer. Das Vorstandsmitglied der Raiffeisenbank Kempten-Oberallgäu sitzt auch im Aufsichtsrat der Baywa. Chefaufseher ist der gut vernetzte Genossenschaftsbanker Gregor Scheller, der den Posten seit Mai bekleidet. Auf einem Festakt zum Wechsel an der Spitze des Genoverbands Bayern (GVB) sagte er, dass man sich in der Causa Baywa „solidarisch“ zeigen werde. Scheller war bis vor kurzem Präsident des GVB. Derweil plant die bayerische Landesregierung unter Ministerpräsident Markus Söder (CSU) Staatsbürgschaften für die Baywa. Auf Nachfrage wollte sich das Wirtschaftsministerium des Landes nicht äußern.

Wie die Börsen-Zeitung erfuhr, schirmt die Landesregierung die Rettung mit Steuergeldern ab, wenn die Großaktionäre der Baywa und die Gläubigerbanken sich auf ein Hilfskonzept einigen. In diesem Fall würde dies die EU-Kommission im Rahmen eines Beihilfeverfahrens auf den Plan rufen. Insofern müsste Brüssel dem Vorhaben voraussichtlich zustimmen.

Aktie dreht

Das Stützungsbündel wird bereits geschnürt, bevor das Ergebnis des von der Baywa in Auftrag gegebenen Sanierungsgutachtens vorliegt, in dem die Berater von Roland Berger eine Fortführungsprognose für das Unternehmen abgeben sollen. Die Talfahrt der Baywa-Aktie setzte sich zunächst fort. Dann drehte die Aktie am Mittwochabend und schloss 6,6% im Plus auf 11,30 Euro. Die Anleger reagierten auf die jüngste Nachricht offensichtlich erleichtert.

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