Rheinmetall-Aktie steigt auf Rekordhoch
Rheinmetall-Aktie steigt auf Rekordhoch
Konzernchef Papperger verspricht beim Kapitalmarkttag in Rom für 2027 eine Marge von 18 Prozent
cru Frankfurt
Rheinmetall erwartet angesichts steigender Wehretats in den Nato-Staaten mittelfristig starkes Wachstum. Der Vorstand sehe bis 2027 das Potenzial für eine Verdoppelung des Umsatzes auf 20 Mrd. Euro und eine Erhöhung der operativen Marge von 15% auf 18%, teilte der Düsseldorfer Rüstungskonzern am Dienstag anlässlich seines Kapitalmarkttags in Rom mit. Zuletzt wollte Rheinmetall die Marge bis 2026 auf mehr als 15% und den Umsatz im besten Fall auf bis zu 14 Mrd. Euro treiben. Für das laufende Jahr hatte Vorstandschef Armin Papperger zuletzt seine Ziele bekräftigt. Diese sehen einen Umsatz von rund 10 Mrd. Euro und eine operative Gewinnmarge am oberen Rand der Prognosespanne von 14 bis 15% vor. Der Umsatz kletterte in den ersten neun Monaten dieses Jahres um 36% auf rund 6,3 Mrd. Euro. Das operative Ergebnis legte in dieser Zeit noch stärker um 72% auf 705 Mill. Euro zu. Zum Vergleich: Im gesamten Jahr 2023 hat Rheinmetall knapp 7,2 Mrd. Euro erlöst und eine operative Marge von 12,8% ausgewiesen.
Gestützt werden die neuen Wachstumsziele von einem Auftragsbestand, der einen Rekordwert von rund 60 Mrd. Euro erreicht hat. Dieser Betrag umfasst neben dem Auftragsbestand unter anderem auch die erwarteten Abrufe aus Rahmenverträgen mit militärischen Kunden.
Spitzenreiter im Dax
Der Kurs der Rheinmetall-Aktie reagierte auf die ehrgeizigen Mittelfristziele am Dienstag mit einem Plus von zeitweise 2,6% auf das Rekordhoch von 599,20 Euro und war damit Spitzenreiter im Dax. Damit hat sich der Börsenwert seit Jahresbeginn verdoppelt auf 26 Mrd. Euro. Der Konzern bringt inzwischen mehr auf die Waage als Vonovia, RWE oder Heidelberg Materials. Größte Rheinmetall-Aktionäre sind Capital Research, Vanguard und Fidelity mit jeweils unter 5%.
Der Düsseldorfer Konzern hat angesichts der von Bundeskanzler Olaf Scholz ausgerufenen Zeitenwende im Zuge des russischen Überfalls auf die Ukraine und des erwarteten Auftragsbooms seine Produktionskapazitäten ausgebaut. So wird am Standort Unterlüß in der Lüneburger Heide eine neue Fabrik errichtet, „um die staatliche Unabhängigkeit bei der Munitionsversorgung zu stärken“. Auch in der Ukraine produziert Rheinmetall Artilleriemunition.
Panther gegen Leopard
Allein in Italien stehen Aufträge über 20 Mrd. Euro ins Haus. Sie werden vom Joint Venture Leonardo Rheinmetall Military Vehicles bearbeitet, das seinen Sitz in Rom hat und in der ligurischen Hafenstadt La Spezia produziert. Hauptziel des Projekts ist die industrielle Entwicklung und anschließende Vermarktung eines neuen Kampfpanzers auf Basis des von Rheinmetall entwickelten Kampfpanzers Panther, der zur Konkurrenz für den Leopard werden könnte, sowie des ebenfalls von Rheinmetall kommenden Schützenpanzers Lynx. Auch in Großbritannien wächst das Geschäft über ein Joint Venture, das Kanonenrohre herstellt. In den USA hofft Rheinmetall auf Aufträge für den Nachfolger des US-Schützenpanzers Bradley.