Rückzug aus Russland sorgt für rote Zahlen bei Renault
wü Paris
Trotz der Turbulenzen der zurückliegenden Monate hat Renault seine Prognosen für das Gesamtjahr angehoben. Der Automobilkonzern hat mit seinen Halbjahresergebnissen die Erwartungen übertroffen, obwohl er wegen des Rückzugs aus Russland einen Nettoverlust von 1,36 Mrd. Euro hinnehmen musste. Renault hatte im Mai Abschreibungen über 2,3 Mrd. Euro für den Rückzug aus Russland angekündigt. Die erste Notfallphase des Strategieplans sei abgeschlossen, meint Konzernchef Luca de Meo. „Nach zwei von Opfern geprägten Jahren sind wir bereit, ein neues Kapitel aufzuschlagen.“
Für 2022 rechnet de Meo nun mit einer operativen Marge von mehr als 5% und einem freien Bargeldmittelzufluss der Automobilsparte in Höhe von 1,5 Mrd. Euro. Bisher hatte er eine operative Marge von 3% sowie einen positiven freien Cashflow der Automobilsparte in Aussicht gestellt. Das Erreichen einer operativen Marge von 5% war in dem Strategieplan Renaults eigentlich erst für 2025 vorgesehen. Im ersten Halbjahr verbesserte sich die Marge von 2,1% im Vorjahr auf nun 4,7%.
Während Renaults Absatz weltweit um fast 30% einbrach, stieg der Umsatz dank Preiserhöhungen und dem Verzicht auf Rabatte um 0,3% auf 21,12 Mrd. Euro. Das Betriebsergebnis legte von 362 Mill. Euro auf 939 Mill. Euro zu. Das Nettoergebnis der fortgesetzten Aktivitäten verbesserte sich von 199 Mill. Euro auf 657 Mill. Euro. Nissan trug 325 Mill. Euro zu den Ergebnissen bei. Der freie operative Bargeldmittelzufluss der Automobilsparte erreichte laut Konzernchef de Meo mit 956 Mill. Euro einen der höchsten Stände der vergangenen zehn Jahre in einem ersten Halbjahr.
Im Herbst will Renault auf einer Investorenkonferenz die mittelfristigen Ziele und seinen Strategieplan aktualisieren.