Russland-Geschäft geht an heimische Investoren
Reuters Düsseldorf
Der Konsumgüterkonzern Henkel wird sein zur Disposition gestelltes Russland-Geschäft wohl an eine Gruppe russischer Investoren verkaufen. „Mittlerweile (…) läuft es auf russische Käufer hinaus“, sagte Vorstandschef Carsten Knobel der „Wirtschaftswoche“. „Wegen der Vielfalt und Größe unseres Geschäfts erwarten wir auch, dass eher ein Konsortium aus verschiedenen Erwerbern zum Zuge kommen wird“, fügte er hinzu. Die bereits im vergangenen Jahr nach der Invasion der Ukraine durch Russland angekündigte Trennung von dem Geschäft solle nun voraussichtlich bald über die Bühne gehen. „Wir streben einen Abschluss im ersten Quartal 2023 an“, sagte Knobel.
Knobel hatte noch im Oktober über zahlreiche Interessenten für das Geschäft berichtet. Der Rückzug aus Russland war bis Ende 2022 in Aussicht gestellt worden. Henkel betrieb in Russland zuletzt elf Produktionsstandorte. Die Aktivitäten wurden bereits abgespalten; sie firmieren nun unter Lab Industries.
Es sei absehbar, „dass wir unter den aktuellen Rahmenbedingungen den wahren Wert des Geschäfts sicherlich nicht realisieren können“, sagte Knobel. 200 Mill. Euro hatte der Konzern auf sein Russland-Geschäft bereits abgeschrieben. In den Büchern bewertet Henkel die Aktivitäten gemäß Knobel noch mit rund 500 Mill. Euro. „Weitere Berichtigungen hängen davon ab, wie hoch der Kaufpreis sein wird.“ Die Henkel-Aktie reagierte kaum auf die Nachricht.